Gütesiegel im Onlinehandel: Welche es gibt, was sie bringen und was Shopbetreiber beachten müssen
Vertrauen ist wichtig, wenn Sie Kunden für Ihren Webshop gewinnen wollen. Doch wie sollen Sie Vertrauen aufbauen, wenn Ihr Webshop noch relativ unbekannt ist? Viele Onlinehändler greifen dann zu sogenannten Gütesiegeln, die dem Kunden suggerieren sollen „hier können Sie sicher einkaufen“. Doch welche Gütesiegel sind überhaupt seriös? Wie bekommen Sie die begehrten Siegel und gibt es dabei auch Risiken? Wir nehmen die kleinen Abzeichen unter die Lupe.
Welche Gütesiegel für Onlineshops gibt es?
Gütesiegel gibt es wie Sand am Meer. Wenn Sie Ihren Onlineshop mit einem entsprechenden Prüfsiegel auszeichnen wollen, dann haben Sie die Qual der Wahl. Immer mehr Anbieter strömen auf den Markt und versprechen den Onlinehändlern hohe Verkaufszahlen durch vertrauenserweckende Siegel. Doch Siegelanbieter unterscheiden sich nach Bekanntheit, Preis und Prüfkriterien.
Da es kein einheitliches Gütesiegel für den Onlinehandel gibt, stellen wir drei Gütesiegel vor, die den Prüfkriterien der Initiative D21, einem gemeinsamen Projekt von Wirtschaft, Politik und Verbraucherschützern, entsprechen und damit von Experten als empfehlenswert eingestuft werden:
Das Gütesiegel von Trusted Shops
Das Trusted Shops Gütesiegel wird für jeweils ein Jahr vergeben und einer jährlichen Folgeprüfung unterzogen. Geprüft werden unter anderem Datenschutz und Sicherheit, ob der Shopbetreiber seinen Informationspflichten angemessen nachkommt (zum Beispiel mit einer Widerrufsbelehrung) und ob keine unzulässigen Texte, wie beispielsweise der Ausschluss des 14-tägigen Widerrufsrechts, enthalten sind. Durch Testkäufe wird außerdem sichergestellt, ob alle rechtlichen Vorgaben beim Bestellprozess eingehalten werden. Das Siegel gibt es ab 99 Euro im Monat, je nach Umfang des gebuchten Pakets und Ihrem Jahresumsatz.
Das Gütesiegel von TÜV SÜD
Das Safer Shopping Gütesiegel von TÜV SÜD Sec-IT GmbH erhalten Onlinehändler, wenn sie eine dreistufige Prüfung, bestehend aus einer Online-Prüfung, einem Security-Check und einem Audit vor Ort, erfolgreich überstanden haben. Wenn Sie das Siegel erhalten, ist es unbegrenzt gültig, wird aber jährlich überprüft. Der TÜV SÜD behält sich außerdem vor, unangemeldete Checks durchzuführen. Die Kosten für die Zertifizierung richten sich nach Umfang und Komplexität des Onlineshops und können individuell angefragt werden.
Das internet privacy standards Siegel
Das internet privacy standards (ips) Siegel hat eine Gültigkeit von zwei Jahren und wird nach einem Jahr oder bei Veränderungen des Angebots nachgeprüft. Im Vordergrund der Prüfung stehen die IT-Sicherheit, Datenschutz, Verfahren und Prozesse. Dadurch eignet sich dieses Siegel vor allem für Webseiten, bei denen das Vertrauen der Nutzer in die Online-Dienstleistung besonders wichtig ist (zum Beispiel wenn Sie einen Onlineshop für Fotobücher und andere Bildformate haben, die mit persönlichen Bildern gestaltet werden). Der Preis für die Auditierung richtet sich nach Umfang und Aufwand der Prüfung.
Vorteile von Gütesiegeln
- Gütesiegel schaffen Vertrauen beim Kunden (gerade kleine und unbekannte Onlineshops profitieren davon)
- Siegel können mehr Kunden anlocken und dadurch Ihren Umsatz ankurbeln
- Da ein Siegel zeigt, dass Sie die rechtlichen Vorgaben einhalten, bieten Sie weniger Angriffsfläche für Abmahnungen
- Sie können sich von anderen Webshops abheben, die keine Siegel haben
- Da die Anbieter der Siegel in Ihrem Onlineshop Testkäufe durchführen und die Nutzerfreundlichkeit und den Bestellprozess überprüfen, können Sie Missstände aufdecken und so die Qualität und den Service Ihres Onlineshops verbessern
Nachteile von Gütesiegeln
- Da es viele Anbieter von Gütesiegeln gibt, ist es für Onlinehändler schwierig, das passende für den eigenen Shop zu finden
- Sie müssen die Standards der Siegel immer einhalten, da Sie diese sonst verlieren und damit auch das Vertrauen Ihrer Kunden (das kann je nach Siegel viel Zeit in Anspruch nehmen)
- Es ist nicht leicht, den Überblick über die verschiedenen Kriterien der Gütesiegel zu behalten, falls Sie mehrere in Ihrem Shop verwenden wollen
- Durch die Gütesiegel entstehen Ihnen Kosten (je nach Siegel circa 1.200 Euro pro Jahr)
Gütesiegel im Onlineshop: Risiken
Wer nun eines oder mehrere Gütesiegel in seinen Webshop einbinden will, sollte auch die Risiken im Blick behalten. Natürlich sollten Sie niemals ein Prüfsiegel ohne Berechtigung nutzen. Achtung, das kann auch versehentlich passieren, zum Beispiel wenn Sie das Siegel zwar erhalten haben, dieses aber abgelaufen ist oder Sie die Folgeprüfung nicht bestanden haben und dennoch weiter mit dem Siegel werben.
Einige Onlinehändler erfinden auch eigene Siegel und platzieren diese auf ihrer Seite. Zum Beispiel das Siegel „Geprüfte Qualität“. Eigene Prüfzeichen sind zwar nicht grundsätzlich verboten, für den Kunden muss aber ersichtlich sein, wer das Siegel vergeben hat, welche Prüfkriterien erfüllt werden müssen und wofür das Siegel steht. Außerdem und muss ein gültiges Zertifikat vorhanden sein. Klickt der Kunde auf ein echtes Prüfsiegel, landet er auf einer Zertifikatseite. Auf dieser sieht er, ob das Zertifikat wirklich auf den Onlineshop verweist, welche Stelle das Siegel vergeben hat, ob und wie lange das Zertifikat gültig ist und welche Kriterien hinter dem Siegel stecken. Eigene Prüfsiegel können diese Kriterien nicht erfüllen und sind somit aus werbetechnischer Sicht wenig sinnvoll.
Erwecken eigene Prüfsiegel durch ihre Aufmachung beim Kunden den Eindruck, sie wären von einer Dritten Stelle geprüft und erteilt worden, dann ist das eine Irreführung des Kunden und somit abmahnbar. Werden eigene Prüfsiegel unmittelbar in der Nähe von zertifizierten Prüfsiegeln platziert oder sehen diese den „Originalen“ zu ähnlich, dann könnte Ihnen das ebenfalls als Irreführung ausgelegt werden und es droht eine Abmahnung.
Gütesiegel im Onlineshop richtig einbinden
Wenn Sie die Gütesiegel in Ihren Webshop einbinden wollen, gibt es ebenfalls einiges zu beachten. So platzieren Sie die Siegel richtig:
- Halten Sie die Vorgaben der Siegelanbieter bezüglich der Platzierung auf der Website ein
- Achten Sie auf ein gültiges Zertifikat und eine korrekte Verlinkung (Klick auf das Prüfsiegel muss zur Zertifikatseite des Anbieters führen)
- Eigene Siegel müssen Sie als solche kennzeichnen und sie dürfen nicht den Eindruck erwecken, dass sie von einer unabhängigen dritten Stelle geprüft und vergeben wurden
- Eigene Siegel dürfen Sie nicht in der Nähe von echten Siegeln platzieren
- Eigene Siegel dürfen etablierten Siegeln nicht zu stark ähneln
BeSiegeln Sie den Schutz für Ihren Webshop
Siegel schaffen Vertrauen bei Ihren Kunden und können so Ihr Business ankurbeln. Allerdings schützen sie nicht vor den Risiken des eCommerce. Ob Marken- oder Urheberrechtsverletzung, Verstöße gegen den Datenschutz oder das Wettbewerbsrecht, mit einer Webshop-Versicherung über exali.de ist Ihr Onlineshop umfassend abgesichert. Bei Abmahnungen prüft der Versicherer auf eigene Kosten, ob die Abmahnung berechtigt ist. Ist sie das nicht, wird sie abgewehrt. Berechtigte Forderungen werden vom Versicherer übernommen.
Und das Beste, wir haben auch ein Siegel für Sie, mit dem Sie Ihren Kunden zeigen können, dass Ihr Webshop im Schadenfall bestens abgesichert ist: das exali.de Haftpflicht-Siegel. Mit einem Klick auf das Symbol kann sich Ihr Kunde über Ihre Absicherung und die vereinbarte Versicherungssumme informieren. Das schafft Vertrauen und zeigt Ihren Kunden, dass Sie sich über mögliche Risiken Gedanken gemacht haben, bevor etwas passiert.
Sie haben Fragen zur optimalen Absicherung für Ihren Webshop? Dann rufen Sie uns an. Unsere Experten in der Kundenbetreuung beraten Sie gerne. Ganz ohne Warteschleife oder Callcenter.
© Jan Mörgenthaler – exali AG
Jan Mörgenthaler hat seit 2017 viel mit Freiberuflern und Freiberuflerinnen in verschiedenen TV-Formaten gearbeitet. Er steht regelmäßig vor und hinter der Kamera, kümmerte sich ehrenamtlich um das Marketing eines Gaming Vereins und weiß aufgrund dieser Erfahrungen genau, welche Themen Freelancer:innen umtreiben.
Wenn er bei exali Artikel beisteuert, drehen sich diese meist um IT- und Cyberrisiken.