Software-Desaster: Liqui Moly, Microsoft und ein misslungenes IT-Projekt
Schreiende Firmenchefs mit wutverzerrtem Gesicht sieht man wenn dann nur hinter verschlossenen Türen. Einen jedoch kürzlich immer häufiger in den Medien: Es ist Ernst Prost, Chef des Mineralölspezialisten Liqui Moly. Doch was bringt den Geschäftsführer so in Rage? Die Einführung einer neuen Unternehmenssoftware, die völlig aus dem Ruder läuft und mittlerweile zum finanziellen Desaster wird. Was genau da beim Ulmer Mittelständler schiefläuft und wer schuld am IT-Chaos ist, erfahren Sie in unserem Artikel.
Softwareumstellung: Liqui Moly büßt 30 Prozent Gewinn ein
Liqui Moly will seit Januar unternehmensweit eine neue Software einführen. Genauer gesagt das ERP-System Dynamics AX von Microsoft. Diese soll eigentlich dafür sorgen, dass interne Abläufe vom Einkauf über die Produktion bis zum Versand und der Rechnungsstellung schneller und effizienter werden und Kosten sinken. Doch genau das Gegenteil ist derzeit der Fall: Es gibt Probleme über Probleme bei der Softwareumstellung. Die Folge: Verspätete Lieferungen, halbvolle Container; Speditionen, die länger als geplant auf die Verladung warten und Ware, die per Flugzeug transportiert werden muss, weil eine Schiffsladung nicht mehr rechtzeitig ankommen würde. „Ich habe mich in meinem ganzen Berufsleben noch nie so oft bei meinen Kunden entschuldigen müssen wie in den letzten sechs Monaten“, so Liqui Moly Chef Prost in einer Pressemitteilung. Passend zu seiner Stimmung sieht das offizielle Pressefoto des Geschäftsführers so aus:
Das IT-Chaos wird zunehmend zum finanziellen Problem für den Mittelständler. Der Umsatz sank im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 um knapp ein Prozent, der Gewinn brach sogar um satte 30 Prozent ein! Dazu kommen täglich neue Kosten für die Fehlersuche und die Problembeseitigung.
Gescheiterte IT-Projekte und die Schuldfrage
Doch wer ist schuld an dem IT-Desaster? Microsoft, IT-Berater oder doch Liqui Moly selbst? Das ist eine Frage, die es bei Softwareumstellungen und anderen IT-Großprojekten häufig gibt, wenn etwas schiefgeht. Der Kunde schiebt die Schuld schnell dem Dienstleister zu, aber auch die Auftraggeber selbst tragen oft zumindest eine Mitschuld, wenn IT-Projekte aus dem Ruder laufen. So auch im Fall Liqui Moly. Denn der Mittelständler hatte lange Zeit auf eine Art Software-Eigenkreation auf Basis eines IBM-Großrechners AS400 gesetzt und dann von einem Tag auf den anderen auf eine komplett neue Software gewechselt. Das ist ein Fehler, sagen Experten. Vielmehr sollten Unternehmen nicht zu lange mit der Umstellung warten und die neue Software schrittweise einführen.
Kleine IT-Unternehmen kann eine Schadenersatzforderung hart treffen
Wer am Ende verantwortlich ist und ob Liqui Moly gerichtlich gegen die am Projekt beteiligten Software-Partner oder gar gegen Microsoft selbst vorgehen wird, bleibt abzuwarten. Tatsächlich müssen in solchen Fällen meist Gerichte entscheiden. Selbst wenn Microsoft am Ende Schadenersatz an Liqui Moly zahlen müsste, würde das den Softwarekonzern nicht besonders treffen. Anders ist die Lage, wenn es sich um kleinere IT-Dienstleister handelt, die für einen Fehler vom Kunden zur Rechenschaft gezogen werden. Dann kann durch hohe Schadenersatzzahlungen schnell das gesamte Business in Gefahr geraten.
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