Daten-Desaster bei Panini: Kinder-Fotos ungeschützt im Netz!
Auch wenn Italien bei der diesjährigen Fußball-WM nicht dabei ist, gibt es doch ein italienisches Unternehmen, für das die Weltmeisterschaft die wichtigste Zeit darstellt: der Panini-Verlag. Alle vier Jahre sind Jung und Alt aus aller Welt im Panini-Sticker-Sammelfieber. Und gerade jetzt unterlief dem Unternehmen ein peinlicher Fehler in Sachen Datenschutz.
„mypanini“ wird zur Datenschutz-Katastrophe
Es gibt 682 Nationalspieler bei der Fußball-WM und jeder einzelne findet sich auf einem Sammelbildchen der Kultfirma Panini wieder. Fans wollen natürlich so viele wie möglich davon in ihre Alben kleben, weshalb das Geschäft von Panini während der WM besonders boomt. Zu dieser umsatzstarken Zeit wollte das Unternehmen den Fans mit „mypanini“ einen besonderen Service anbieten: Fans können Fotos mit ihrem eigenen Konterfei hochladen und sich diese personalisierten Klebebildchen zuschicken lassen.
Doch was Panini-Fans in Verzücken versetzen sollte, wurde zum Daten-Desaster: Denn die Bilder blieben nicht privat! Tagelang konnten alle eingeloggten Nutzer von „mypanini“ die Fotos anderer Kunden einsehen. Dazu mussten sie einfach nur die URL in der Adressleiste ihres Browsers ändern. Doch damit nicht genug: Neben dem Foto waren auch der volle Name, Geburtsdatum und in manchen Fällen sogar der Wohnort der Nutzer sichtbar. Nach Angaben von Panini hatte eine mittlere fünfstellige Zahl von Kunden personalisierte Sticker bestellt. Jedoch haben auch viele Nutzer Bilder hochgeladen, ohne am Ende Sticker zu kaufen. Auch deren Fotos waren für jedermann einsehbar.
Fotos von Kindern und Kleinkindern frei zugänglich
Besonders brisant an der Datenpanne war, dass es sich größtenteils um private Bilder von Kindern und Kleinkindern handelte, manchmal mit nacktem Oberkörper und in ihren Kinder-Zimmern und Wohnungen der Eltern. Und hierin liegt auch der Grund, warum die Panne für Panini sehr teuer werden könnte. Denn laut DSGVO sollen Minderjährige besonders geschützt werden. Experten sprechen von einem besonders schweren Datenschutzvergehen, weil Panini technisch und organisatorisch nicht genug unternommen hätte, um die Kundendaten zu schützen. Für solche Datenschutzvergehen sieht die DSGVO Bußgelder von bis zu zehn Millionen Euro oder zwei Prozent des weltweiten Jahresumsatzes vor (bei Nichtbefolgung einer Anweisung der Aufsichtsbehörde sogar bis zu vier Prozent und zwanzig Millionen Euro).
Panini hat die Panne schnell bestätigt. Die Sicherheitslücke sei intern schon seit zehn Tagen bekannt gewesen und nach einem Tag durch ein Sicherheitsupdate geschlossen worden. Mittlerweile ist „mypanini“ wieder nutzbar, auf der Startseite des Angebots erscheint jetzt eine Nachricht: Die Anwendung sei aktualisiert worden und ein neuer Sicherheitspatch sei eingeführt worden, das Unternehmen entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten auf ihrer Website.
Millionen-Schadenersatzforderung für IT-Dienstleister?
Laut Medienberichten hat Panini einen IT-Dienstleister beauftragt, um „mypanini“ zu entwickeln. Für diesen könnte die Sicherheitslücke zum finanziellen Desaster werden. Denn wenn Panini wirklich ein horrendes Bußgeld aufgebrummt bekommt, wird sich das Unternehmen die Summe in Form von Schadenersatz von seinem Dienstleister zurückholen. In solch einem Fall würde eine gute Berufshaftpflichtversicherung wie die IT-Haftpflicht über exali.de weiterhelfen. Der Versicherer klärt im Fall einer Schadenersatzforderung auf eigene Kosten, ob die Forderung berechtigt ist und übernimmt eine teure Schadenersatzzahlung.
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© Ines Rietzler – exali AG