(Online-)Marketing in Krisenzeiten: Welche Marketingaktivitäten jetzt Sinn machen
In Krisenzeiten fahren viele Unternehmen ihr Marketingbudget extrem zurück. Doch Marketing in schwierigen Zeiten kann, wenn man es richtig macht, auch erfolgversprechend und nachhaltig sein. Wie Marketing in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie funktioniert und wie Sie sich gegenüber Ihrer Konkurrenz einen Vorteil verschaffen, erfahren Sie hier.
Marketing als Chance in der Krise
Es ist verständlich, dass Unternehmen kein Geld für Marketing ausgeben wollen, wenn sie selbst aufgrund einer Krise in finanzielle Schieflage geraten. Aber Marketing und Kommunikation komplett einzustellen ist keine gute Idee, stattdessen sollten Sie beides gezielt und dosiert einsetzen.
Eine Studie des Brand Science Institute (BSI) hat ergeben, dass sich Krisen zwar negativ auf Kauf- Und Investitionsentscheidungen auswirken, allerdings dieser „schockartige Zustand“ nur von kurzer Dauer ist, danach setzt ein Belohnungsmechanismus ein, der den Konsum nach oben treibt. Dabei erinnern sich die Konsumenten vor allem an Marken und Unternehmen, die ihnen während der Krise Halt und Stabilität gegeben haben. Das ist auch eine Chance für Unternehmen, die sonst in der öffentlichen Wahrnehmung nicht so präsent waren. Denn während andere ihre Marketingmaßnahmen zurückfahren, könnten diese sich durch gezielte Maßnahmen einen Vorteil verschaffen. Dr. Nils Andres, Gründer und Geschäftsführer des BSI empfiehlt: „Marken sollten die Grundmotive der Verunsicherung adressieren und eine Lösung in Form gelebter Werte und zusätzlicher Erlebnisschaffung bieten.“ Das heißt, weder die Krise permanent direkt thematisieren noch einfach weitermachen wie bisher.
(Online-)Marketing in Krisenzeiten: Tipps
Krisen eröffnen immer auch neue Chancen und Möglichkeiten. Mit diesen Tipps für das Online-Marketing in Krisenzeiten kann dies auch in diesem Bereich der Fall sein:
Marketingmaßnahmen überprüfen
Zuerst sollten Sie darüber nachdenken, ob Ihre aktiven Kampagnen in der Krisensituation (noch) Sinn machen. Wenn Sie beispielsweise während der Coronakrise per Google Ads eine Veranstaltung bewerben, bringt das nichts. Dieses Geld können Sie woanders besser investieren. Überprüfen Sie Ihre Marketingmaßnahmen unbedingt auch inhaltlich. Treffen Sie in der Krise noch den richtigen Ton? Bedienen Sie die richtigen Themen? Könnte in der aktuellen Situation eine Ihrer Werbebotschaften missverstanden werden?
Google Ads: Strategien überdenken, Wettbewerber beobachten
Wenn Sie neue Kampagnen planen, müssen Sie vielleicht gar nicht viel ändern. Wenn Sie statt einer Veranstaltung ein Webinar anbieten, müssen Sie nur die Anzeige entsprechend umformulieren. Denken Sie darüber nach, welche Ihrer Produkte oder Dienstleistungen jetzt Sinn machen und fokussieren Sie sich bei der Werbung auf diese. Das können Onlinekurse, Online-Beratung, nützlicher Content für die aktuelle Situation oder bestimmte Tools sein.
Wenn Sie automatisierte Gebotsstrategien verfolgen, sollten Sie immer wieder deren Performance überprüfen. Denn in Krisenzeiten stoßen Algorithmen an ihre Grenzen. Nutzer verhalten sich plötzlich nicht mehr so, wie es der Algorithmus gelernt hat und die Ergebnisse einer Kampagne können sich komplett verändern. Daher sollten Sie automatisierte Kampagnen am besten täglich überprüfen und wenn nötig auf manuelle Gebotsstrategie umstellen. Bei Google Trends können Sie außerdem herausfinden, wann die User nach einem bestimmten Begriff suchen und auch zeitlich Ihre Anzeigen nach dem Userverhalten ausrichten.
Verfolgen Sie bei Google Ads das Verhalten Ihrer Wettbewerber. Welche Anzeigen schalten diese? Tauchen plötzlich neue Wettbewerber auf? Fahren manche ihr Budget zurück? Daraus können Sie ebenfalls Strategien ableiten und vielleicht sogar profitieren. Mehr Tipps zum Thema Google Ads in der Corona-Krise gibt es von morefire.
Tipp:
Während der Coronakrise gibt es bei Google auch die Möglichkeit, geplante Veranstaltungen auf „virtuell“ zu ändern, bei Google My Business einen COVID-19-Post zu erstellen oder das Onlinegeschäft mit minimalen Auswirkungen für die Google-Suchergebnisse zu pausieren. Wie das alles funktioniert, erfahren Sie auf dem Webmaster Blog von Google.
Niedrige Werbekosten nutzen
Da viele Unternehmen, und damit möglicherweise auch Ihre Konkurrenz, in Krisenzeiten ihr Werbebudget nach unten fahren, können Sie die Chance nutzen, um Ihr Unternehmen bekannter zu machen und Ihren Marktanteil vergrößern. Außerdem sind die Preise für bestimmte Begriffe bei Google in Krisenzeiten durch die geringere Konkurrenz niedriger, das heißt Sie können mit weniger Budget viel mehr Wirkung erzielen als normalerweise.
Geschäftsmodell anpassen, Alternativen überlegen
Überlegen Sie, was Ihre Kunden oder User jetzt brauchen. In der Coronakrise stellt beispielsweise Microsoft Programme kostenlos zur Verfügung, Abodienste bieten Premium-Angebote for free an, Trigema fertigt Mundschutz, Stepstone bietet kostenlose Stellenanzeigen im Pflegebereich und der Konzern, der hinter der Marke Louis Vuitton steht, produziert Desinfektionsmittel statt Parfum. Egal was Sie machen, wenn Sie Ihren Kunden während der Krise beistehen und Ihnen Mehrwert und Hilfe bieten, werden Sie sich daran erinnern und auch in besseren Zeiten auf Sie zurückgreifen.
In Krisenzeiten verändern sich die Interessen der User. Bedienen Sie diese und richten Sie Ihre Veröffentlichungen und Ihren Content danach aus. Bieten Sie nützliche aktuelle Inhalte, die zur derzeitigen Situation passen, zum Beispiel Do-It-Yourself-Anleitungen, rechtliche Beratung zu Kurzarbeit und Finanzhilfe, Homeoffice-Tools oder eBooks.
Doch nicht nur die Interessen der Zielgruppe verändern sich, sondern auch die Kanäle. Soziale Medien, YouTube und Onlinegames werden noch beliebter. Deshalb lohnt sich derzeit noch mehr Engagement bei Facebook, Twitter, Instagram & Co. Oder wie wäre es mit einem eigenen YouTube-Kanal?
Tipp:
Es muss kein teures Equipment sein, heutzutage reicht ein Smartphone für den Anfang aus.
In bestehende Kundenbeziehungen investieren
In Krisenzeiten ist es besonders wichtig, mit den Bestandskunden in Kontakt zu bleiben und Ihnen zu zeigen, dass Sie für Sie da sind. Zeigen Sie Hilfsbereitschaft. Starten Sie Aktionen, um Ihren Kunden zu helfen, senden Sie Grüße (vielleicht verbunden mit einem kleinen Geschenk) und informieren Sie Ihre Kunden über die wichtigsten Themen. In Krisenzeiten können Sie auch verstärkt auf E-Mail-Marketing setzen und zum Beispiel einen Sonder-Newsletter verschicken, in dem Sie auf die Krise eingehen und Ihren Kunden Lösungen anbieten.
Kommunizieren in der Krise
In der Krise ist Kommunikation besonders wichtig. Zeigen Sie Ihren Kunden, dass Sie weiterhin für sie da sind (aktuell zum Beispiel Fotos aus dem Homeoffice posten) und dass Sie auf der Seite Ihrer Kunden stehen und Ihnen helfen, wo Sie können. Beziehen Sie in die Kommunikation auch Lieferanten und Dienstleister ein und teilen Sie fortlaufend mit, wenn sich etwas ändert, beispielsweise Lieferzeiten im Onlineshop oder Öffnungszeiten. Wenn es immer wieder die gleichen Fragen sind, die Ihre Kunden beschäftigen, können Sie auch FAQ auf Ihrer Website veröffentlichen und diese fortlaufend aktualisieren.
Soziale Medien nutzen
Wie oben erwähnt, sollten Sie Ihre Aktivitäten in den Sozialen Medien ausdehnen. Die Menschen nutzen sie in Krisenzeiten noch mehr als sonst als Informationsquelle, als Zeitvertreib, zur Inspiration oder zur Kommunikation. Überprüfen Sie unbedingt auch eventuell vorgeplante Posts. Denn wenn versehentlich ein lange geplanter Post online geht, der Inhalte enthält, die für die aktuelle Situation unangemessen sind, ist der Shitstorm vorprogrammiert. Sie müssen nicht immer eigene Inhalte posten: Teilen Sie regelmäßig Posts von anderen, die für Ihre Zielgruppe relevant sind oder überlegen Sie, welche Ihrer alten Inhalte jetzt nützlich sein könnten. Wir in der exali-Onlineredaktion haben beispielsweise Content zum Thema „Blog aufbauen“ oder „YouTube Videos verbessern“ recycelt.
Marketing-Aufgaben angehen, für die sonst keine Zeit ist
Zum Schluss noch ein Tipp, der für vieles in Krisenzeiten gilt: Jetzt ist Zeit für Dinge, die Sie sonst immer aufschieben, also klassische „Das mache ich, wenn mal Luft ist“-Dinge. Aus Marketingsicht gilt das Beispiel für folgende Aufgaben:
- SEO-Check machen: Überprüfen Sie Ihre Website-Daten wie externe Links, Metadaten und Keywords.
- Marketing-Controlling: Überlegen Sie, ob Ihre Marketingziele (und damit die Ihrer Kampagnen) noch stimmen und überlegen Sie sich gegebenenfalls neue Ziele und Kennzahlen.
- Content überprüfen: Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihren Content, überarbeiten Sie ihn wenn nötig und checken Sie, welchen Content Sie recyceln können bzw. wie Sie ihn sinnvoll ergänzen können. Außerdem können Sie zeitlosen Content vorproduzieren.
- Newsletter-Marketing: Wenn Sie noch keinen Newsletter verschicken, könnten Sie jetzt damit anfangen, oder aber ihren bestehenden Newsletter „aufhübschen“. Hier gibt es Tipps zum E-Mail-Marketing und hier erfahren Sie, wie Sie Newsletter-Abmeldungen verhindern können.
Marketing-Fails richtig absichern
Leider macht auch in Krisenzeiten der Fehlerteufel keine Pause und zusätzliche ungeplante Kosten, zum Beispiel durch eine Abmahnung, sind das Letze, was Selbständige und Unternehmen in solchen Zeiten brauchen. Im (Online-)Marketing kann immer etwas schiefgehen, zum Beispiel eine nicht datenschutzkonforme Einwilligung beim Newsletter-Versand, falsche Werbekennzeichnung oder Urheberrechtsverstöße. Wenn Sie dann abgemahnt werden und Schadenersatz zahlen sollen, ist eine Berufshaftpflichtversicherung über exali.de an Ihrer Seite. Sie prüft jede Abmahnung auf eigene Kosten und bezahlt berechtigte Schadenersatzansprüche.
Sie kümmern sich als Werbe-, Marketing- oder Internet-Agentur um das Online-Marketing Ihrer Kunden? Dann ist die Media-Haftpflicht über exali.de das Richtige für Sie. Wenn Sie oder einer Ihrer Mitarbeiter durch einen Fehler einen Schaden bei Ihrem Kunden verursachen, schützt Sie der Versicherer auch hier vor ungeplanten Kosten.
Sie haben Fragen zur richtigen Absicherung für Ihr Business? Dann melden Sie sich bei uns, unsere Kundenbetreuer sind ohne Warteschleife und Callcenter für Sie erreichbar.
Ehem. Chefredakteurin Online-Redaktion
Wer bin ich?
Nach einem Volontariat und ein paar Jahren in der Unternehmenskommunikation bin ich nun bei exali als Chefredakteurin in der Online-Redaktion für Content aller Art zuständig.
Was mag ich?
Sommer, Reisen, gutes Essen und Fußball.
Was mag ich nicht?
Bahn fahren, Rosenkohl und Schleimer.