Kreativität ist Silber – Abkupfern Gold? BMW klaut bei Freeletics!
Denn das ist alles nur geklaut, das ist alles gar nicht meine. Das ist alles nur geklaut, doch das weiß ich nur ganz alleine... Was vielleicht bei dem besungenen Urheberrechtsklau der Band Die Prinzen stimmt, lief bei einem anderen deutschen Exportschlager nicht ganz so rund: BMW. Die wollten ihren neuen SUV besonders kreativ in einem coolen Spot anteasern und gerieten dabei voll in die Plagiats-Patsche. Raus mit der Abmahn-Keule, der Autohersteller soll dafür den Rubel rollen lassen! Doch erstens kommt es anders, und zweitens als BMW denkt…
Kreativ auf Knopfdruck
Neues Auto, neuer Imagefilm, neue Idee: Zwei der drei Punkte hat BMW bei der Vorstellung des neuen SUV Coupés bravourös umgesetzt. Eine haben sie irgendwie unter den Tisch fallen lassen: die innovative Idee zum Spot für die Weltpremiere ihres neuen SUVs. Diese stammt nämlich nicht von der Filmagentur Lucie-p, die für die Autobauer ans Werk gegangen ist, sondern von der Agentur Überground, die im vergangenen Februar für die Fitness-Freaks von Freeletics einen Werbespot gedreht hat – und dafür auch ordentlich prämiert wurde.
Trainierende Menschen bei Freeletics und trainierende Menschen bei BMW – wo bei der Sport-App die Zusammenhänge sofort ins Auge stechen, hinkt bei BMW der Kontext ein wenig. Gleichzeitig abgespielt wird die Ähnlichkeit zwischen den beiden schnell geschnittenen und in schwarz-weiß gehaltenen Filmen geradezu peinlich – doch nicht für das kleine Start Up, sondern für BMW! Der Auto-Gigant hat offensichtlich gehörig gespickt. Nur Unterstellung? Eher nicht! Denn es gab im Web ein Making-of-Video des BMW-Spots, bei dem die Regisseurin des BMW-Films ab und an auf ein Moodboard linst, auf dem der Freeletics-Spot zu sehen ist. Inzwischen wurde das Video aus dem Netz genommen…
© Freeletics fan page Österreich, Screenshot YouTube
Und was sagt BMW?
Diese Tatsache alleine wäre schon beschämend genug für die zuständige Kreativagentur Lucie-P, die so offensichtlich bei Freeletics geklaut hat. Doch ihr Statement zu dem Plagiats-Vorwurf bringt das Fass zum Überlaufen: Anstatt sich smart aus der Affäre zu ziehen oder sich kreativ bei den Sportlern zu entschuldigen, folgen fadenscheinige Ausflüchte: mögliche Ähnlichkeiten und Überschneidungen seien dem „Zeitgeist“ geschuldet.
Das heißt also, dass sich BMW keiner Schuld bewusst ist, oder gar zu ihrem Kreativ-Klau steht – so oder so: Klar ist, dass der Großkonzern keinerlei Konsequenzen aus den Plagiatsvorwürfen ziehen will.
Plagiate sind die aufrichtigsten Komplimente
Wo BMW ungläubiges Kopfschütteln verursacht, glänzt Freeletics mit einem lockeren Statement zu dem Spot-Gate: „Es freut uns riesig, dass wir als junges Unternehmen auch die Großen inspirieren können.“ Wenn die Autobauer einfach gefragt hätten, hätten die Sportler gerne zugestimmt, den Spot weiter zu verwerten – und mit einem Augenzwinkern: Upcycling sei ja schließlich auch gut für die Umwelt. Ein kleiner Seitenhieb gegen BMW sei ihnen trotz Jovialität vergönnt: Die Sportler sprachen BMW die Einladung aus, beim Freeletics Team-Training teilzunehmen und sich so auch von der sportlichen Freeletics-Leidenschaft inspirieren zu lassen. Touché Freeletics!
Ist der Ruf erst ruiniert…
Auch wenn der Kreativ-Abklatsch wohl ohne rechtliche Folgen für BMW bleibt, ist der Ruf der Filmagentur Lucie-P erstmal dahin. Wer möchte sein Image schon gerne in die Hände einer Agentur geben, deren Name in den Schlagzeilen prangt, weil sie beim Spicken erwischt wurde.
Auch wenn der Fall BMW-Freeletics kein Paradebeispiel für den Alltag einer Kreativagentur darstellt, kann es trotzdem schnell passieren, dass aus Versehen Urheberrechte verletzt werden. Die Media-Haftpflicht über exali.de sichert Ihr Business optimal ab und schützt Sie vor rechtlichen Fehltritten, die – wenn auch unbeabsichtigt – gravierende finanzielle Krater auf Ihrem Kontostand hinterlassen können.
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© Vanessa Materla – exali AG