Markel: „Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir anders sind, als die großen Generalisten“
Bei exali.de konnten wir in den letzten Jahren feststellen, dass sich viele Versicherer mit den besonderen Anforderungen der „Neuen Berufe“ noch schwer tun. Die „Nase vorne“ haben dabei nicht die Generalisten der Branche, sondern die spezialisierten Versicherer. So groß die Versicherungslandschaft in Deutschland, so beschaulich ist der Kreis an Versicherern, die sich auf Berufs- und Vermögensschadenhaftpflicht-Versicherungen für Freiberufler und Selbständige konzentrieren. Daher finden wir von exali.de es sehr spannend, sich mit Spezialversicherern auseinanderzusetzen, die genau diesen Weg gehen – wie Markel International Deutschland.
Beim Tag der offenen Tür des Spezialversicherers in der Niederlassung in München nutzte exali.de Gründer Ralph Günther die Gelegenheit, dem Hauptbevollmächtigten von Markel International Deutschland, Frederik Wulff, einige Fragen zu stellen. Ein Blick hinter die Kulissen des auch international agierenden Versicherungsunternehmens und auf eine ihrer Führungspersonen im persönlichen Interview.
Herr Wulff, Sie sind Hauptbevollmächtigter von Markel in Deutschland – und bis dahin einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Wie kommt man in solch eine Position?
Nach ersten Erfahrungen in der Bankenwelt kam bei mir recht früh, der Wechsel in die Versicherungswirtschaft, auch aufgrund der Tätigkeit meines Vaters in der Assekuranz. Zunächst als Vorstandsassistent bei der VHV und dann als Regionaldirektor für Norddeutschland. Mich hat dann aber schnell das Unternehmertum gelockt, weshalb ich von meinem Vater die Leitung unseres Familienunternehmens ANGLO Underwriting übernommen habe.
Über unsere erfolgreiche Arbeit bei Anglo ist dann der Kontakt zu Markel entstanden und Anfang 2012 haben wir beschlossen, als Partner den deutschen Markt langfristig gemeinsam zu entwickeln. Dabei war uns insbesondere wichtig, von der vermittelnden Rolle und damit einem Verdienen „an“ Versicherungen, mehr in die Risikoträgerrolle und damit dem Verdienen „in“ Versicherungen zu kommen. In der Rolle als Versicherer, sprich „in“ Versicherungen, sehen wir große Chancen, weil es viel Raum für qualitative hochwertige Lösungen gibt. Insbesondere auf die inhaltlichen Unterschiede zwischen den jeweiligen Berufsbildern der Freiberufler und Selbständigen wollen wir stärker eingehen und den Versicherungsschutz damit viel passgenauer machen.
Endlich habe ich die Möglichkeit, Dinge zu verändern, die ich als Vermittler auf der Produktseite nur sehr wenig beeinflussen konnte. Bisher ist uns das schon ganz gut gelungen und wir haben große Freude daran, diesen Ansatz weiter zu vertiefen.
Markel hat sich auf gewerbliche und industrielle Versicherungen spezialisiert. Was reizt sie an dem Thema – warum wurde gerade darauf der Fokus gelegt?
Markel International ist seit seinen frühen Tagen in den 1920er Jahren immer ein Spezialversicherer für gewerbliche und industrielle Risiken gewesen. Damit ist man sehr gut gefahren. Es hat sich daraus eine Kultur entwickelt, die den Umgang mit komplexen Risiken zum Kern hat. Auf diese besondere Stärke wollen wir uns auch in Deutschland konzentrieren. Unserer Ansicht nach haben wir hierzulande erstens eine große Anzahl an professionellen Dienstleistern, was an der Nachfrage und auch an der Dezentralität in Deutschland liegt. Darüber hinaus sind die professionellen Dienstleister in Deutschland in der Breite sehr gut qualifiziert und aufgrund Ihrer Qualität auch über die Grenzen hinaus gefragt.
Dieser wachsenden und sich zunehmend spezialisierenden Zunft wollen wir maßgeschneiderte Lösungen im Bereich Versicherungsschutz bieten. Deshalb sehen wir den Markt für Vermögensschadenhaftpflicht in Deutschland für sehr attraktiv und sehen Raum für uns als Anbieter, der sich auf diese zum Teil sehr komplexen Risiken mit einer Menge weltweiter Erfahrung konzentriert.
Markel hat sich der der Berufs- und Vermögensschadenhaftpflicht-Versicherung verschrieben: In welchem Bereichen wollen Sie Impulse geben?
Der Markt für Vermögensschadenhaftpflicht in Deutschland war lange Zeit aufgrund einiger Besonderheiten gut behütet. Resultat ist, dass wenige internationale und nur wenige deutsche Versicherer hier aktiv geworden sind. Wir wollen an dieser Stelle einen Akzent setzen, indem wir eine sehr weitgehende Produktpalette in der Vermögensschadenhaftpflicht anbieten, immer mit dem Ziel, zu den besten im Markt zu zählen, was Bedingungen betrifft. Hinzu kommt, dass wir es den Maklern einfach machen wollen, mit uns zusammen zu arbeiten, was wir durch klare und transparente Produktgestaltung, technische Unterstützung und Zuverlässigkeit erreichen wollen.
Eingangs hatte ich ja bereits erwähnt, dass ich auch viele Jahre auf der Vermittlerseite tätig war und das mit ANGLO Underwriting nach wie vor noch bin. Ich kenne „beide Welten“ und denke, dieses Detailwissen kommt mir und unseren Partnern jetzt zugute.
Als Versicherungsunternehmen sind Sie international aufgestellt. Wo sind Sie denn überall tätig? Und wo liegen die Vorteile eines international aufgestellten Versicherers gegenüber einem lokal operierenden Versicherer?
Markel ist nach der Akquisition von Alterra kurz vor Weihnachten mit 45 Büros auf 4 Kontinenten vertreten. Bis auf Afrika und Australien sind wir damit wirklich weltweit präsent. Der große Vorteil ist der ständige Austausch über weltweite Trends, die einzelne Berufsgruppen betreffen. Damit können wir uns insbesondere bei Trends, die nicht in Deutschland gesetzt werden, frühzeitig Gedanken machen, welche Auswirkungen die Veränderungen auf das Berufsbild haben und dies bei der Frage nach dem optimalen Risikoschutz für diese Zielgruppe mit einfließen lassen.
In Zeiten der Globalisierung sind bereits kleine Unternehmen und sogar Freiberufler weltweit Risiken ausgesetzt. Wer dafür wie Markel weltweiten Versicherungsschutz anbietet, sollte nicht zuletzt über eine solide internationale Erfahrung verfügen.
Können Sie uns einen Ausblick geben, in welche Richtung sich Markel Deutschland in den nächsten Jahren entwickeln muss – und welche Herausforderungen Sie im deutschen Markt sehen?
Der deutsche Markt ist groß und sehr weit entwickelt. Viele der weltweit führenden Organisation in der Assekuranz kommen aus Deutschland oder sind sehr nennenswert in Deutschland vertreten. In einem gesättigten Markt können wir nur erfolgreich sein, wenn wir anders sind als die „großen Generalisten“. Sprich: Wir müssen uns auf Nischen konzentrieren und hier mit guten Produkten und Service punkten.
Dafür braucht man insbesondere Aufmerksamkeit, eine große Nähe zum Markt und eine große Menge an Flexibilität und Geschwindigkeit.
Zur Person Frederik Wulff
Der Diplom Jurist und Betriebswirtschaftler Frederik Wulff ist Hauptbevollmächtigter von Markel International Deutschland und geschäftsführender Gesellschafter der Anglo Underwriting GmbH. Der Vater von zwei Söhnen ist verheiratet und lebt in München. In seiner Freizeit genießt er seine Familie und die freie Natur.
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