Klickbetrug: Ein Interview mit einem Spezialisten zu den Tücken von Google Ads
Egal ob Sie einen Onlineshop, einen Blog oder eine Webseite mit Informationen zu Ihren Dienstleistungen oder Ihrem Unternehmen betreiben: Am Thema Suchmaschinenwerbung (SEA) und damit den Google Ads kommt heute eigentlich niemand mehr vorbei. Markus Hüttner, Online-Marketing-Experte der Agentur gefunden-werden.com sprach mit uns über ein Thema, dass viele dabei immer noch nicht auf dem Schirm haben: Klickbetrug und die daraus resultierenden Folgen für die Performance der Werbeanzeigen.
Google Ads Klickbetrug – Tipps & Maßnahmen im Video
exali:
Herr Hüttner, Sie betreiben seit über zehn Jahren eine Google Ads-Agentur und haben jetzt ein neues Projekt zum Thema „Klickbetrug bei Google Anzeigen“ gestartet. Warum? Und was ist Klickbetrug eigentlich?
Markus Hüttner:
Stimmt, unsere Agentur gefunden-werden.com ist seit 2008 auf das Thema Suchmaschinenwerbung spezialisiert. Dabei fiel uns immer wieder auf, dass unsere Kund:innen auch von Klickbetrug betroffen waren – etwas, dass sich stark auf die Performance der Google-Werbeanzeigen auswirkt.
Klickbetrug (engl. Adfraud) bedeutet vereinfacht gesagt: Ungültige Klicks in Google Ads, für die man trotzdem bezahlt. Die Ursachen sind vielfältig und in den meisten Fällen entsteht den Werbetreibenden ein großer Schaden.
Uns hat immer gewundert, dass in der deutschsprachigen SEA-Szene praktisch niemand über dieses Thema spricht. Unser Projekt adfraudit wurde speziell dafür entwickelt, Google Ads auf Klickbetrug zu untersuchen.
exali:
Wenn ein großer Schaden entsteht, wieso merkt man das dann nicht?
Markus Hüttner:
Viele Betreiber:innen eigener Webseiten und/oder Onlineshops haben sich daran gewöhnt, dass viele der Besucher:innen auf ihren Seiten eben nicht kaufen. Außerdem lassen sich nur anhand der eigenen Daten unerwünschte, aber bezahlte Seitenbesucher:innen schwer identifizieren. Das geht nur mit Serverprotokollen und ist sehr mühsam.
exali:
Was sind denn die häufigsten Ursachen für Klickbetrug?
Markus Hüttner:
Zu den griffigsten Beispielen zählen wohl:
- Wettbewerber:innen, die auf Anzeigen der Konkurrenz klicken
- Klickfarmen und Clickworker, die dafür bezahlt werden auf Anzeigen zu klicken
- Bei Displaywerbung, die auf Drittseiten ausgespielt wird, können Webmaster:innen recht einfach auf die Idee kommen, die Werbeklicks (und damit ihr Einkommen) zu steigern, indem sie Bots und andere Betrugssoftware einsetzen.
exali:
Warum haben dann erst so wenige Werbetreibende von dem Thema gehört?
Markus Hüttner:
Naja, alle im System (Werbenetzwerk, Webmaster:innen, Blogbetreiber:innen und Agenturen) profitieren - bis auf die- oder denjenigen, der am Ende alles bezahlt. Es ist außerdem auch so, dass es gerade im Agenturbereich viel um Kundenvertrauen geht, denn das Thema Online-Marketing ist in den letzten Jahren immer komplexer geworden. Niemand, der SEA als Dienstleistung anbietet möchte hier den Anschein erwecken, das Budget könnte nicht optimal genutzt oder gar verloren gegangen sein.
Im schlimmsten Fall liegt es an der Unwissenheit, denn Absicht möchte ich keinem meiner Kolleg:innen unterstellen. Generell gibt es über Klickbetrug nur wenige Informationen und auch die üblichen Weiterbildungsmaßnahmen in der deutschsprachigen Branche behandeln das Thema nicht oder nur am Rande.
exali:
Ist jeder Opfer von Klickbetrug und wie lässt sich herausfinden, ob das eigene Budget betroffen ist?
Markus Hüttner:
Unsere Statistiken und die unserer Partner:innen zeigen: 76 Prozent der Werbekontos sind in unterschiedlichem Maße von Klickbetrug betroffen. Dabei haben wir schon alles von 0 bis 30 Prozent an betrügerischen Klicks gesehen.
exali:
Wie sieht die Lösung aus, die Sie mit Ihrem neuen Projekt anbieten?
Markus Hüttner:
Ein Adfraud Audit ermöglicht es jedem, herauszufinden, ob sie/er von Klickbetrug betroffen ist und eine dauerhafte Lösung braucht, um zukünftig das Budget voll zu nutzen und echte Kund:innen zu erreichen. Meiner Meinung nach ist das die einfachste Optimierungsmethode, vor allem eignet sie sich für jeden und ist auch für kleine Budgets erschwinglich.
Das sage ich nicht nur, weil wir ein Adfraud Audit anbieten: Wir haben uns den weltweiten Markt an Anbieter:innen angesehen und verglichen. Die Unterschiede in Erkennungsgenauigkeit und der Preisgestaltung sind enorm. Tatsächlich gibt es heute über 25 verschiedene Software-Anbieter:innen weltweit, die betrügerische IP-Adressen identifizieren und dann direkt im Account blockieren können. So sehen Angreifer:innen die Ads nicht mehr und können dann auch keine Klicks mehr verursachen.
Wir pflegen daher Partnerschaften mit den besten Anti-Adfraud-Anbieter:innen und übernehmen für unsere Audit-Teilnehmer:innen, wenn gewünscht, die Implementierung der passendsten Lösung.
exali:
Was kostet es, Klickbetrug aus dem eigenen Account dauerhaft zu verbannen?
Markus Hüttner:
Der Audit zu Beginn kostet 250 Euro. Danach geht es bei knapp 70 Euro im Monat los. Da ein Vielfaches dieser Summe gespart werden kann, ist das häufig eine lohnende Investition.
exali:
Herr Hüttner vielen Dank für das Interview! Möchten Sie zum Schluss noch etwas loswerden?
Markus Hüttner:
Falls hier SEA Experten mitlesen: Wir haben ein sinnhaftes Partnerangebot für Agenturen und Freelancer:innen geschaffen. Über mehr Performance freuen sich alle Kund:innen und es macht das SEA Management einfacher. Wir freuen uns über alle Kollegen und Kolleginnen, die mit uns gemeinsam gegen Klickbetrug kämpft.
Wir bedanken uns herzlich bei Markus Hüttner für diese spannenden Einblicke in die Welt der Google Ads und wünschen ihm auch weiterhin viel Erfolg bei der Bekämpfung von Klickbetrug!
Markus Hüttner ist Experte für Google-Werbeanzeigen. Er war bereits für eine der größten Online-Marketing-Agenturen Deutschlands tätig, bevor er sich 2008 mit seiner Agentur gefunden-werden.com selbständig machte. Mit adfraudit.com hat er nun ein Projekt geschaffen, das sich auf das Thema Klickbetrug in Google Ads spezialisiert hat.
Über den Link https://adfraudit.com können Agenturen und Freelancer:innen die 250 Euro für den Audit einsparen.
Ehem. Online-Redakteurin
Daniela ist seit 2008 in den Bereichen (Online-)Redaktion, Social Media und Online-Marketing tätig. Bei exali kümmerte sie sich insbesondere um folgende Themen: Risiken durch digitale Plattformen und Social Media, Cyber-Gefahren für Freelancer:innen und Absicherung von IT-Risiken.
Neben Ihrer Tätigkeit als Online-Redakteurin bei exali arbeitet sie als freiberufliche Redakteurin und kennt daher die Herausforderungen der Selbständigkeit aus eigener Erfahrung.