Google Penalty erhalten: So handeln Seitenbetreiber richtig
Es gibt nur wenige Dinge, vor denen Webseitenbetreibern so graut wie vor einer Google Penalty. Denn wird eine Seite von Google abgestraft, folgt der Abstieg im Google-Ranking und als Konsequenz weniger Traffic. Manchmal werden abgestrafte Seiten sogar ganz aus dem Google-Index entfernt. Eine Katastrophe für jedes Business! Umso wichtiger ist es, jetzt richtig zu handeln! Wir verraten, wie das geht, welche Arten von Penalties es gibt und wofür sie verhängt werden.
Was ist eine Google Penalty?
Eine Penalty erhalten Webmaster, die gegen Richtlinien für Webmaster (Google Webmaster Guidelines) verstoßen. Ziel einer Penalty ist es, die Qualität der Suchergebnisse hoch zu halten und Seiten mit wenig Mehrwert oder schlechtem Content zu entfernen.
Für welche Vergehen gibt es eine Google Penalty?
Google geht mit seinen Strafen gegen die sogenannte „Black Hat SEO“ vor. Dabei handelt es sich um eine Art der Suchmaschinenoptimierung bei der absichtlich gegen die Richtlinien von Google verstoßen wird, um ein besseres Ranking zu erzielen. Solche Methoden sind beispielsweise:
- Article Spinning: Dabei werden vorhandene Texte mit automatisierten Programmen so abgeändert, dass immer neue Inhalte entstehen, die aber keinen Mehrwert bieten.
- Linkkauf: Dabei werden Verlinkungen von anderen Webseiten gekauft, um dadurch das eigene Ranking zu verbessern (sogenannte „Unnatural Links“).
- Private Blog Network (PBN): Bei dieser Methode wird ein eigenes Blognetzwerk aufgebaut und innerhalb der eigenen Blogs hin- und her-verlinkt.
Auch wenn manche Seitenbetreiber immer noch absichtlich auf solche zweifelhaften SEO-Strategien setzen, passiert es häufig, dass sie unabsichtlich gegen die Google-Richtlinien verstoßen und deshalb abgestraft werden.
Welche Arten von Google Penalties gibt es?
Penalties unterscheiden sich zunächst danach, auf was sie verhängt werden. Demnach gibt es:
- Penalties auf Keyword-Ebene: Das heißt, die Penalty wird wegen eines oder mehrerer Keywords verhängt.
- Penalties auf URL- oder Verzeichnisebene: In diesem Fall kann das Ranking einer bestimmten URL herabgesetzt werden. Auch ein Verzeichnis, zum Beispiel ein Unterordner, kann sein Ranking verlieren, wenn zu viele enthaltene URLs gegen Vorschriften verstoßen.
- Penalties auf Seitenebene: Das bedeutet, ganze Seiten werden mit einer Penalty abgestraft.
- Delisting: Das ist sozusagen der Super-Gau unter den Penalties. Denn „Delisting“ bedeutet, die gesamte Seite wird aus dem Google-Index entfernt und ist nicht mehr sichtbar.
Außerdem wird nach algorithmischer und manueller Penalty unterschieden:
- Bei einer algorithmischen Penalty wird die Strafe deshalb verhängt, weil der Suchmaschinen-Algorithmus von Google Fehlverhalten auf den Seiten „aufgespürt“ hat. Das heißt, ein Programm filtert Websites auf bestimmte Verstöße und verhängt automatisch eine Penalty. Dieser Algorithmus wird durch Updates wie das Panda oder Penguin Update fortlaufend verbessert, sodass es sein kann, dass nach einem Update auf einmal Dinge als Verstoß gelten, die vorher ok waren. Wenn Ihre Seite aufgrund der algorithmischen Penalty abgestraft wird, erhalten Sie keine Benachrichtigung von Google. Seiteninhaber bemerken diese Penalty, weil die Sichtbarkeit der betroffenen Domain sofort und in großem Umfang einbricht.
- Eine manuelle Penalty wird von einem Google-Mitarbeiter ausgesprochen. Oft kommt es vor, dass der Google-Algorithmus eine Seite als verdächtig markiert, sich jedoch nicht sicher ist. Dann kommen „echte“ Mitarbeiter von Google ins Spiel, die entscheiden, ob eine Strafe fällig ist oder nicht. Wenn eine Seite manuell abgestraft wird, erhält der Seitenbetreiber normalerweise eine Benachrichtigung über die Google Search Console.
Google Penalty erhalten: Wie handeln Seitenbetreiber jetzt richtig?
Wenn Sie eine Google Penalty erhalten, heißt es sofort reagieren! Diese Schritte sollten Sie beim Umgang mit einer Penalty beachten:
Schritt 1: Herausfinden, warum die Penalty verhängt wurde
Im ersten Schritt sollten Sie genau analysieren, warum Sie eine Strafe erhalten haben. Denn nur, wenn Sie den genauen Grund kennen, können Sie das Problem gezielt beheben. In der Warnmeldung von Google bei einer manuellen Penalty sind die Seiten, auf denen Google ein Problem festgestellt hat, aufgelistet und es wird ein Hinweis auf das Problem gegeben. Dieser kann beispielsweise lauten „Unnatural Links“, „Spam Problems“ oder „Major Spam Problems“.
Wenn Sie den Hinweis „Unnatural Links“ erhalten, bedeutet das, dass es um Links geht, die von anderen Websites stammen. „Spam Problems“ liegen vor, wenn die Seite teilweise nicht relevanten Inhalt oder irreführenden Inhalt enthält oder es sich um eine sogenannte Doorway Page handelt. Das sind Seiten, die speziell für Suchmaschinen aufbereitet werden und lediglich das Ziel verfolgen, Besucher zu generieren und auf andere Seiten weiterzuleiten. „Major Spam“ bedeutet meist, dass es sich um eine Seite handelt, die aus automatisch generiertem Content besteht oder aus sogenanntem „scraped content“, das bedeutet Content, der von anderen Seiten stammt.
Eine algorithmische Penalty ist nicht ganz so einfach zu erkennen, weil der Seitenbetreiber anders als bei der manuellen Penalty keine Nachricht erhält. Wenn Ihre Seite in den Tagen nach einem neuen Google Updates plötzlich einbricht, Rankings, Traffic und Sichtbarkeit verliert, spricht vieles dafür. Außerdem gibt es Tools (beispielsweise von Sistrix oder Xovi), mit der Sie die Sichtbarkeit Ihrer Seite nachvollziehen können. Wenn Sie herausgefunden haben, dass Ihre Seite wegen eines Updates abgestraft wurde, sollten Sie so viel wie möglich über dieses Update in Erfahrung bringen: Welches Ziel hat es? Welche anderen Seiten sind betroffen und was hat Ihre mit diesen gemeinsam? Bei großen Google-Updates dauert es meistens nicht lange, bis darüber berichtet wird und erste Analysen über betroffene Websites auftauchen. Das kann Ihnen dabei helfen, Ihr Problem zu identifizieren und zu beheben.
Schritt 2: Problem beheben
Wenn Sie wissen, warum Sie eine Strafe erhalten haben, müssen sie das Problem so schnell wie möglich beheben. Je nachdem, wie groß das entdeckte Problem ist und wie viele Seiten es betrifft, können Sie es selbst beheben oder müssen sich Hilfe von Experten holen. Wenn es sich um Probleme handelt, die nur mit der eigenen Website zu tun haben (zum Beispiel Keyword-Spamming oder doppelter Content), dann können Sie das Problem relativ einfach selbst beheben. Dabei gehen Sie am besten systematisch vor. Listen Sie alle Seiten und die dazugehörigen Probleme auf und arbeiten Sie die Fehlerliste nach und nach ab.
Wenn die Ursache für die Abstrafung externer Natur ist, das heißt andere Seiten daran beteiligt oder verantwortlich sind, ist es schwieriger und aufwendiger, das Problem zu beheben. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Sie schlechte Backlinks zu Ihrer Seite bekommen. Dann sind Sie nämlich auf die Mithilfe anderer Seitenbetreiber angewiesen. Diese müssen Sie anschreiben und bitten, die betreffenden Links abzubauen. Seitenbetreiber, die nicht antworten oder sich weigern, können Sie „disavowen.“ Das bedeutet, Sie distanzieren sich sozusagen bei Google von diesen Backlinks. Beim nächsten Crawl zählt Google diese Backlinks dann nicht mehr und sie wirken sich nicht mehr negativ aus. Wie Sie Backlinks disavowen erfahren Sie hier.
Bei umfangreichen Problemen, oder wenn Sie nicht genau wissen, warum Sie abgestraft wurden, sollten Sie Hilfe bei einer SEO-Agentur suchen.
Schritt 3: Neubewertung beantragen
Wenn die Seite manuell, das heißt von einem Google-Mitarbeiter abgestraft wurde, dann müssen Sie – nachdem Sie alle Probleme behoben haben – eine Neubewertung der Seite bei Google beantragen. Ein Formular dazu gibt es in der Google Search Console. Da auch der Antrag auf Neubewertung von einem „echten“ Google-Mitarbeiter persönlich bearbeitet wird, sollten Sie dort genau aufführen, welche Problem Sie wie behoben haben. Auch nachprüfbare Fakten, wie beispielsweise die Anzahl der entfernten Backlinks, eine klare und freundliche Sprache sowie die Zusicherung, sich ab sofort an die Google Webmaster-Richtlinie zu halten, sind von Vorteil.
Auf jeden Fall sollten Sie es unterlassen, rechtliche Schritte anzudrohen, falls über die Neubewertung nicht positiv entschieden wird, oder den Antrag immer wieder neu zu stellen, um das Verfahren zu beschleunigen. Denn wenn der Antrag einmal eingereicht ist, können Sie nichts mehr tun, außer warten. Die Bearbeitungszeiten können zwischen mehreren Stunden und Wochen variieren. Wenn der Antrag bearbeitet wurde, erhalten Sie ebenfalls eine Mitteilung über die Google Search Console.
Bei einer algorithmischen Penalty können Sie keine Neubewertung beantragen. Wenn Ihre Seite aufgrund eines Updates abgestraft wurde, müssen Sie die Fehler beheben und dann abwarten, bis ihre Seite erneut von Google „gecrawlt“ wird. Werden dann die Gründe für die ursprüngliche Abstrafung nicht mehr gefunden, wird die Domain aus der Penalty entlassen und die Rankingverluste bestehen nicht mehr. Auch diesen Prozess können Sie nicht beschleunigen und er kann unterschiedlich lange dauern.
Quick Facts zur Google Penalty
Im Jahr 2017 wurden
- Insgesamt 6 Millionen Penalties verhängt
- 45 Millionen Warnmeldungen an Webmaster verschickt
- 90.000 Seiten abgestraft, die von anderen Usern gemeldet wurden
Google Penalty vermeiden
Da Google Penaltys immer Rankingverluste mit sich bringen und es mit viel Aufwand verbunden ist, von der Strafe wieder befreit zu werden, sollten Seitenbetreiber alles dafür tun, um erst gar keine Strafe zu erhalten. Deshalb sollten Seitenbetreiber unbedingt die Google Richtlinien für Webmaster lesen und sich an die dort aufgeführten Qualitätsrichtlinien und Empfehlungen halten. Methoden, die Sie unbedingt vermeiden sollten sind beispielsweise:
- Automatisch generierte Inhalte
- Teilnahme an Linkaustauschprogrammen oder Kauf von Links
- Erstellen von Seiten ohne oder mit nur wenigen eigenen Inhalten
- Verborgener Text und verborgene Links
- Seiten mit irrelevanten Keywords
Tipp:
In den Google Richtlinien für Webmaster ist jede Methode, die Seitenbetreiber vermeiden sollten, verlinkt und auf einer eigenen Seite genau erklärt.
Der wichtigste Tipp für guten Content und damit der beste Weg, um eine Penalty zu vermeiden lautet: Erstellen Sie Content für die Nutzer und nicht für die Suchmaschine!
Auf eine gute Absicherung setzen
Für das Business eines jeden Seitenbetreibers ist es schlecht, wenn er eine Google Penalty erhält. Neben Rankingeinbußen können auch finanzielle Schäden entstehen. Mit unseren Tipps sind Sie hoffentlich nun bestens gerüstet, damit Ihnen keine schlechten Nachrichten von Google ins Haus flattern.
Doch noch teurer kann es für Dienstleistungsunternehmen im Media- oder IT-Bereich werden, deren Job es eigentlich ist, Ihre Kunde vor Penalties zu bewahren – und die durch ihre Fehler dafür sorgen, dass diese abgestraft werden. So ist es einem SEO und Kunden von exali.de in einem echten Schadenfall ergangen. Für den Aufbau von „Unnatural Links“ erhielt er eine Schadenersatzforderung von 250.000 Euro vom Kunden! Den ganzen Fall können Sie hier nachlesen: https://www.exali.de/Info-Base/seo-schadenfall oder im Video ansehen:
Der SEO in diesem Schadenfall war glücklicherweise mit der Media-Haftpflicht über exali.de abgesichert. Sie übernimmt im Ernstfall die Klärung der Schuldfrage auf eigene Kosten (zum Beispiel Anwalts-, Gutachter- und Gerichtskosten) und bezahlt eine berechtigte Schadenersatzforderung.
Ehem. Chefredakteurin Online-Redaktion
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Nach einem Volontariat und ein paar Jahren in der Unternehmenskommunikation bin ich nun bei exali als Chefredakteurin in der Online-Redaktion für Content aller Art zuständig.
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