CC-Lizenzen im Überblick: Finden Sie die richtige Lizenz für Ihr Projekt
Als Freelancer führt manchmal nichts an der Nutzung fremder Inhalte vorbei. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn Sie Ihre Website mit Bildern bestücken möchten und die Fotos nicht selbst erstellen wollen. Doch wenn Sie dabei nicht umsichtig vorgehen, können Sie schnell in die Urheberrechtsfalle tappen. Um dem entgegenzuwirken, hat die Organisation Creative Commons verschiedene Lizenzen entwickelt, die eine einfache Anwendung mit rechtlicher Sicherheit kombinieren wollen. Im Artikel haben wir die verschiedenen Lizenzen für Sie zusammengefasst.
Alles Wichtige zu den CC-Lizenzen haben wir auch hier im Video für Sie zusammengefasst:
Was ist eine CC-Lizenz?
Zweck der CC-Lizenzen ist es, dass Urheberinnen und Urheber selbst darüber bestimmen können, unter welchen Bedingungen Dritte ihre Werke verwenden dürfen. Dieses Ziel wollte die gemeinnützige Organisation Creative Commons (CC) mit der Entwicklung verschiedener Lizenzen realisieren. Dabei ist es unerheblich, ob es um Texte, Bilder oder Videos geht – stattdessen steht der Verwendungszweck der Inhalte im Fokus.
Es existieren sechs Standard-Lizenzverträge, die beim Verarbeiten kreativer Inhalte genutzt werden können. Sie geben interessierten Nutzerinnen und Nutzern fremder Inhalte Freiheiten bei der Verwendung, die über die Möglichkeiten des Urheberrechts hinausgehen. Der konkrete Umfang hängt dabei von der verwendeten Lizenz ab.
Welche Rolle spielt CC?
Die Organisation Creative Commons fungiert hierbei nicht als Verwerter, Vertragspartner oder Verleger. Sie bietet die vorgefertigten Lizenzverträge lediglich den Urheberinnen und Urhebern zur eigenverantwortlichen Übernahme und Nutzung an. So können diese ganz klar festlegen, was mit ihren Inhalten passieren darf und was nicht.
Rechtsverletzungen sind für Freelancer und Selbständige eines der größten Risiken für Abmahnungen. Grund genug, sich intensiv mit dem Urheberecht auseinanderzusetzen. Der Gastartikel Urheberrecht für Selbständige, Freelancer und Unternehmen von Rechtsanwältin und Spezialistin Denise Himburg hilft Ihnen dabei.
Zweck von CC-Lizenzen
Doch abgesehen vom größeren Verwendungsspielraum: Warum sind weitere Lizenzen zusätzlich zum Urheberrecht sinnvoll? Die Regeln des Urheberrechts sind vielfältig und für alle ohne Jura-Abschluss ziemlich schwer zu durchschauen. Gerade im Kreativbereich sind sie oft hinderlich: Etwa, wenn es darum geht, die eigenen Werke zu verbreiten oder wenn Sie Inhalte auf anderen Werken aufbauen möchten. Das Risiko teurer Abmahnungen ist dabei stets groß, da gerade für Laien eine große Unsicherheit besteht.
Diese Lizenzen gibt es
Creative Commons bietet sechs Standardlizenzverträge zur Verwendung. Hinzu kommt die sogenannte CC-Zero-Lizenz, die wir in der Folge noch genauer betrachten.
Lizenz | Bedeutung |
---|---|
CC BY |
Dritte dürfen das Werk verbreiten, remixen, verbessern und darauf aufbauen – vorausgesetzt, sie nennen die Urheberin oder den Urheber des Originals. Das gilt sowohl für den kommerziellen als auch für den nicht-kommerziellen Bereich. |
CC BY SA |
Dritte dürfen das Werk verbreiten, remixen, verbessern und darauf aufbauen – vorausgesetzt, sie nennen die Urheberin oder den Urheber des Originals. Das gilt sowohl für den kommerziellen als auch für den nicht-kommerziellen Bereich. Die neu entstandenen Werke müssen unter denselben Bedingungen veröffentlicht werden. |
CC BY ND |
Dritte dürfen das Werk verbreiten, remixen, verbessern und darauf aufbauen – vorausgesetzt, sie nennen die Urheberin oder den Urheber des Originals. Das gilt sowohl für den kommerziellen als auch für den nicht-kommerziellen Bereich. Eine Verbreitung darf ausschließlich vollständig und ohne Änderungen am Original erfolgen. |
CC BY NC |
Dritte dürfen das Werk verbreiten, remixen, verbessern und darauf aufbauen – vorausgesetzt, sie nennen die Urheberin oder den Urheber des Originals. Das gilt nicht für den kommerziellen Bereich. |
CC BY NC SA |
Dritte dürfen das Werk verbreiten, remixen, verbessern und darauf aufbauen – vorausgesetzt, sie nennen die Urheberin oder den Urheber des Originals. Das gilt nicht für den kommerziellen Bereich. Die neu entstandenen Werke müssen unter denselben Bedingungen veröffentlicht werden. |
CC BY NC ND |
Dritte dürfen das Werk verbreiten – vorausgesetzt, sie nennen die Urheberin oder den Urheber des Originals. Das gilt nicht für den kommerziellen Bereich. Eine Verbreitung darf ausschließlich vollständig und ohne Änderungen am Original erfolgen. |
CC0 (CC Zero) |
Die Urheberin beziehungsweise der Urheber hat auf sämtliche urheberrechtliche und verwandte Schutzrechte verzichtet. Dritte dürfen das Werk nach Belieben verbreiten, remixen, verbessern und darauf aufbauen. |
CC-Lizenzen richtig angeben
Nutzen Sie ein Werk unter einer CC-Lizenz, müssen Sie diese richtig angeben. Dazu gehören folgende Punkte:
- Versionsnummer
- Gegebenenfalls ein Länderzusatz (zum Beispiel CC BY SA de)
- URL der Lizenz auf dem Creative-Commons-Server
- Name der Urheberin oder des Urhebers
- Titel des Werks
Mit diesen Angaben können Sie fremde Inhalte sicher verwenden.
Erhalten Sie trotz aller Sorgfalt bei der Nutzung von CC- oder anderen Lizenzen doch einmal eine Abmahnung, können Sie bereits mit der richtigen Reaktion Schlimmeres verhindern. Worauf es dabei ankommt, erfahren sie im Artikel Abmahnung erhalten? So reagieren Sie richtig.
Exkurs: Das Problem mit CC0
Auf den ersten Blick erscheint die CC0-Lizenz wie eine praktische Lösung für alle Beteiligten. Nutzerinnen und Nutzer wissen, dass sie Inhalte unter dieser Lizenz frei verwenden können. Erstellerinnen sowie Ersteller von Werken können sich dabei quasi ganz einfach ihrer Urheberrechte entledigen und müssen sich nicht mehr damit auseinandersetzen, ob und wie ihr Werk verbreitet wird.
In Deutschland und einigen anderen europäischen Ländern ergibt sich jedoch ein Problem: Der vollständige Verzicht auf das Urheberrecht ist rechtlich nicht möglich. Als Lösung können Rechteinhaberinnen und -inhaber zusätzlich eine pauschale Lizenz erteilen, mit der Dritte das Werk ohne Einschränkungen verwenden dürfen. Außerdem verzichten Urheberinnen sowie Urheber in diesem Zuge darauf, diese Rechte vor Gericht geltend zu machen.
Doch so viel Freiheit die CC0-Lizenz auch bringt: Anwendende und Inhaberinnen sowie Inhaber von Rechten sind dennoch nicht vollständig vor Schwierigkeiten geschützt. Missfällt ihnen beispielsweise, wie ihr Werk genutzt wird, können sie nichts dagegen tun. Für Nutzerinnen und Nutzer ist es dagegen manchmal schwer nachvollziehbar, ob ein Inhalt rechtmäßig unter einer CC0-Lizenz verfügbar ist oder ob Unbefugte sich das Werk angeeignet haben. Dann drohen Abmahnungen durch die Originalurheberinnen und -urheber, obwohl Dritte das Werk nach bestem Wissen und Gewissen verwendet haben.
CC-Lizenz: Kein urheberrechtlicher Freifahrtschein
Genau wie eine klassische Urheberrechtsverletzung birgt auch die Nutzung einer CC-Lizenz das Risiko von Abmahnungen, Unterlassungserklärungen und teuren Schadenersatzforderungen. Das kann etwa dann der Fall sein, wenn Sie fehlerhafte Angaben machen, sich nicht an die Bedingungen zur Verbreitung halten oder (unwissentlich) Inhalte verwenden, die von Unbefugten unter einer CC-Lizenz angeboten werden.
Gegen dieses und viele weitere Risiken sichert Sie eine Berufshaftpflicht über exali ab, damit Sie nicht mit Ihrem Privatvermögen für berufliche Versäumnisse aufkommen müssen. Der Versicherer prüft, ob Ansprüche, die Dritte an Sie stellen, überhaupt gerechtfertigt sind. Gegebenenfalls kommt er für den durch Sie verursachten Schaden auf. Sind die Forderungen dagegen nicht gerechtfertigt oder überzogen, wehrt der Versicherer sie in Ihrem Namen ab.
Sie wollen genauer wissen, welche Risiken eine Berufshaftpflicht abdeckt oder wollen direkt Ihren maßgeschneiderten Versicherungsschutz zusammenstellen? Dann sind unsere Expertinnen und Experten vom exali Kundenservice für Sie da! Sie erreichen uns von Montag bis Freitag von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr unter + 49 (0) 821 80 99 46 0 oder via Kontaktformular.
Die passende Lizenz für Urheberinnen und Urheber
Auch für alle, die Werke erstellen, kann eine CC-Lizenz eine sinnvolle Option sein. Denn die Nutzung einer CC-Lizenz ist stets auch ein Statement für Open Access sowie die freie Verfügbarkeit kultureller Güter. Zusätzlich steigern Sie die eigene Bekanntheit, da andere viel leichter auf Ihre eigenen Werke zugreifen können. Da viele Werke zudem aufeinander aufbauen (etwa beim Grafikdesign, Musik-Remixes oder dem Vertonen von Videos) ist es außerdem wichtig, eine gewisse Vielfalt im Materialpool zu gewährleisten. Denn all diese Bearbeitung bleiben nur dann ergiebig, wenn Sie gleichermaßen fremde Inhalte nutzen und eigene Inhalte zur Verwendung anbieten.
Wenn Sie sich fragen, unter welcher Lizenz Sie Ihr Werk anbieten sollen, kann Ihnen diese Grafik helfen:
Indem Sie ein paar einfache Fragen beantworten, gelangen Sie schnell zur passenden CC-Lizenz für Ihr Werk.
Creative Commons: Weniger Hindernisse, aber nicht weniger Verantwortung
Die Verwendung von CC-Lizenzen kann eine kreative Auseinandersetzung mit anderen Werken ungemein befeuern. Sie sorgen dafür, dass Urheberinnen und Urheber gegenseitig von ihrer Arbeit profitieren, ohne komplizierte Lizenzverträge abschließen zu müssen. Das funktioniert aber nur, wenn sich alle an den Nutzungsumfang halten, den die Lizenz vorgibt und die entsprechenden Angaben korrekt tätigt – sonst lassen horrende Schadenersatzforderungen nicht lange auf sich warten.
Doch, wenn alle Beteiligten sorgfältig arbeiten, können Angehörige verschiedener Branchen auf einen vielfältigen Pool an Werken zurückgreifen und Rechteinhaberinnen sowie Rechteinhaber haben die Möglichkeit, ihre Werke zu ihren Bedingungen zu verbreiten und bekannt zu machen.
Vivien Gebhardt ist Onlineredakteurin bei exali. Hier erstellt sie Content zu Themen, die Selbständigen, Freiberuflern und Unternehmern unter den Nägeln brennen. Ihre Spezialgebiete sind Risiken im E-Commerce, Rechtsthemen und Schadenfälle, die bei exali versicherten Freelancern passiert sind.