Bronek Masojada über Erfolg, Web 2.0 und die Zukunft der Hiscox
Anfang 2011 hatte exali-Geschäftsführer Ralph Günther in London die Gelegenheit, Bronek Masojada zu treffen. Im Gespräch nutze er die Gelegenheit dem Chief Executive Officer und Executive Director des Spezialversicherers Hiscox und Director of Hiscox Syndicates Limited (Lloyds Versicherer), auch ein paar Interviewfragen stellen. Heraus kamen Einblicke über einen besonderen Spezialversicherer, Web 2.0 sowie einer der Führungspersonen hinter dem Versicherer Hiscox.
“Kunden haben eine Wahl und ihnen muss etwas Besonderes geboten werden”
Was ist der Schlüssel zum Erfolg für Hiscox?
Masojada: Der Schlüssel zum Erfolg für jedes Geschäft ist die Spezialisierung. Kunden haben eine Wahl und ihnen muss etwas Besonderes geboten werden, damit die Wahl auf Sie fällt. Das versuchen wir bei Hiscox ständig und sind so zum führenden Anbieter in den Bereichen geworden, die eines speziellen Wissens bedürfen.
Wir versichern gemeinsam mit exali zahlreiche IT-Experten. Und so haben wir Underwriter und Schadenspezialisten, die über eine Menge Erfahrung darin verfügen, die Risikoarten der IT-Tätigen zu analysieren, und die ebenfalls über eine Menge Erfahrung darin verfügen, deren Probleme zu lösen, indem sie Schäden abwickeln, mit denen sie konfrontiert werden.
Auf diese Weise kreieren wir einen Mehrwert für diese spezielle Nische und hoffen, dass dies IT-Spezialisten dazu bewegt, Hiscox als Ihren zukünftigen Versicherer auszuwählen.
Welche Einflüsse haben Globalisierung und Internet/Web 2.0?
Masojada: Die Zukunft des Web 2.0 vorherzusehen, ist schwierig. Menschen, die um einiges schlauer sind als ich, versuchen das herauszufinden. Momentan denken wir, dass das Web 2.0 zu mehr Interaktivität zwischen Versicherungsnehmern und ihren Versicherern führen wird.
Die Versicherer werden von uns erwarten, Ressourcen und Betreuung zur Verfügung zu stellen, um den Versicherungsnehmern dabei zu helfen, mit ihren Geschäftsrisiken umzugehen. Das kann in Form von interaktiven Online-Informationsquellen, Online-Tutorien, Diskussionsgruppen, Webseminaren und mehr geschehen.
In Bezug auf die Produkte sind wir der Meinung, dass es spezielle Risiken gibt, mit denen Entwickler im Web 2.0 Umfeld konfrontiert werden. In einer interaktiven Welt, in der die Dinge derart schnell geschehen, ist es viel einfacher, Verletzungen des geistigen Eigentums zu begehen, gegen Urheberrechte zu verstoßen oder mit einer Verleumdung oder Beleidigung konfrontiert zu werden.
Das zieht Risiken für Firmen, die im Web 2.0 tätig sind, nach sich. Hiscox ist bereit, Versicherungen anzubieten, die sie vor finanziellen und anderen Konsequenten dieser Risiken schützen. Veränderung schafft Risiko und Hiscox entwickelt Produkte, um diese Risiken abzudecken.
Welche Änderungen erwarten Sie und welche Erwartungen haben sie an: Die Versicherungsbranche im Allgemeinen? Den deutschen Versicherungsmarkt? Hiscox im Speziellen?
Masojada: Es wird immer ein Bedürfnis nach Versicherungsschutz geben. Es wird eine Nachfrage nach anderen Arten von Versicherungen und Versicherungsdeckungen geben, aber die (Versicherungs-)Industrie wird nicht verschwinden. Das wird den deutschen Markt ebenso betreffen wie jeden anderen.
Im Endeffekt denke ich, dass in Anbetracht des starken Wachstums der deutschen Wirtschaft, ungeachtet der weltweiten Wirtschaftskrise, in naher Zukunft ein enormes Wachstum zu erwarten ist. Und Hiscox hat das Kapital und die Leute, sich dieser Nachfrage zu stellen.
Was macht Ihrer Meinung nach eine gute Versicherung aus?
Masojada: Als Erstes wäre das Produkt, das einfach zu erklären und leicht zu verstehen ist, denn unsere Kunden sind keine Versicherungsexperten. Das sollte verbunden sein mit einem guten und flexiblen Service. Und zuletzt sollten fällige Forderungen schnell und mit einem Lächeln bezahlt werden.
Wo sehen Sie die Hauptunterschiede in der Berufshaftpflicht zwischen Großbritannien und Deutschland?
Masojada: Wir sehen keine großen Unterschiede – ausgenommen diejenigen, die sich über lokales Recht definieren. IT-Fachkräfte in England und Deutschland machen dieselbe Art von Fehlern.
Wie wurden Sie CEO bei Hiscox?
Masojada: Ich hatte Glück. Dank meiner Eltern und einiger Stipendien habe ich eine gute Ausbildung genossen, zuerst als Ingenieur in Südafrika und dann im Managementstudium über ein Rhodes Stipendium an der Oxford Universität. Danach arbeitete ich fünf Jahre für McKinsey & Company in Sydney, London und Tokyo.
Während meiner Zeit in London, zählte Lloyd's of London zu meinen Kunden und ich begegnete Robert Hiscox (CEO der Hiscox und Deputy Chairman bei Lloyds of London). Er gab mir die Chance als Managing Director bei Hiscox theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen. Im Alter von 31 ergriff ich die Chance und heute, 17 Jahre später bin ich immer noch bei Hiscox.
Während dieser Zeit stiegen unsere Gewinne von 360 Millionen £ auf 1.6 Milliarden £, und von einem Büro auf weltweit 28. Das Wichtigste ist, dass Robert und ich beide spüren, dass wir gerade erst begonnen haben: Wir haben noch viele Berge zu erklimmen.
Wir danken Bronek Masojada für das Interview und die interessanten Einblicke.