Professioneller Auftritt: So sieht eine gute Kanzleiwebsite aus
Seriös, aber nicht zu steif – originell, aber nicht zu abgehoben. An eine Kanzleiwebsite gibt es hohe Ansprüche. Es lohnt sich aber, Zeit und Geld in einen professionellen Internetauftritt zu stecken. Denn neben Empfehlungen ist die Kanzleihomepage für Rechtsanwälte & Co das zweitwichtigste Instrument, neue Mandanten zu gewinnen. Wir verraten Ihnen, wie eine gute Kanzleiwebsite aussehen sollte.
Eine Frage des guten Geschmacks: Das Design
Ein ansprechendes, übersichtliches Design entscheidet bei einer Homepage darüber, ob ein Nutzer bleibt oder weiterklickt. Eine mit Text vollgepackte Startseite, eventuell noch mit einigen Paragraphen geschmückt, wird sicher keine Begeisterung auslösen. Deshalb: weniger ist mehr! Ein bis zwei großflächige Bilder und zwei bis drei Grundfarben reichen aus.
Besonders für die Startseite (jedoch auch für Unterseiten) ist es wichtig, so wenig lange Textblöcke wie möglich zu benutzen und statt auf Fließtext auf Aufzählungen zu setzen. So wirkt die Seite gleich übersichtlicher.
Wenn Sie über das Design Ihrer Seite nachdenken, sollten Sie sich klarmachen, welchen Eindruck und welches Gefühl Sie den Besuchern vermitteln wollen. Als Fachanwältin für Familienrecht erwarten Ihre Mandanten vielleicht eher eine Homepage mit warmen, freundlichen Farben, die Verständnis und Vertrauen ausstrahlen. Sind Sie jedoch Insolvenzverwalter oder Steuerfachanwalt passt professionelle Schlichtheit besser zu Ihrem Aufgabenbild und den Erwartungen Ihrer Website-Besucher.
Struktur muss sein!
Das beste Design bringt nichts, wenn die Besucher auf Ihrer Website nicht zurechtfinden. Wenn sie nicht mit wenigen Klicks finden, wonach sie suchen, sind sie schnell weg. Deshalb sollten Sie folgende Punkte zur Strukturierung der Seite beachten:
Übersichtliche, informative Startseite
Die Startseite ist die Eingangstüre zu Ihrer Webseite. Sie muss Ihre Besucher empfangen und ihnen auf einen Blick vermitteln, was sie erwartet. Ein neuer Besucher muss sofort erkennen können, wer Sie sind, was Sie anbieten und was das Besondere an Ihrer Kanzlei ist. Sprechen Sie ihn mit einem kurzen (!) Begrüßungstext an und stellen Sie sich persönlich vor.
Übersichtliche, transparente Menüführung
Zeigen Sie dem Nutzer, wo er an welche Informationen gelangt. Verwenden Sie so wenige Navigationspunkte wie möglich und eine überschaubare Anzahl an Unterseiten. Als Richtwert gilt: Nicht mehr als sieben Navigationspunkte und nicht mehr als zwei Unterseiten (also ein Hauptmenüpunkt mit Unterpunkten, die je nach Schwerpunkt oder Zielgruppe noch einmal untergliedert sein können). Typische Menüpunkte könnten zum Beispiel sein: „Wer wir sind“ (oder „unsere Kanzlei“, „das Team“ etc.), Rechtsgebiete, Blog/News, Kontakt, Impressum.
Zentrale Punkte wie „Anfahrt“ und „Kontakt“ sollten herausstechen und der Besucher sollte jederzeit dorthin springen können, egal wo auf der Homepage er sich befindet.
Thematisch gegliederte Unterseiten
Auf den Unterseiten können Sie in die Tiefe gehen und beispielsweise Ihre verschiedenen Rechtsgebiete erklären oder verschiedene Zielgruppen ansprechen. Dabei gilt: Schreiben Sie aus Sicht eines ersten Besuchers, der noch keine Ahnung davon hat, wer Sie sind und was Sie tun. Sie können beispielsweise typische erste Fragen Ihrer Mandanten beantworten oder exemplarische Fälle auflisten mit den Lösungen, die Sie dazu anbieten können.
Auf den Inhalt kommt es an
Wenn Design und Struktur stehen, müssen Sie Ihre Website mit Inhalt füllen. Und dieser sollte wie die Struktur klar und einfach sein. Bedenken Sie, dass Sie den Inhalt für Laien schreiben, die womöglich das erste Mal auf Ihrer Seite sind. Erklären Sie in einfachen und kurzen Sätzen, was Sie für Ihre Mandanten leisten. Wenn Sie Fachbegriffe verwenden müssen, erklären Sie diese. Fälle aus Ihrer Praxis (natürlich anonymisiert), Problemlösungen, häufige Fragen und dergleichen sind besser, als ein reines Abarbeiten Ihrer Kompetenzen.
Denken Sie beim Schreiben daran, dass Ihre Texte für Suchmaschinen optimiert sein sollten. Dafür müssen Sie sich in potenzielle Mandanten hineinversetzen und überlegen, nach welchen Stichworten diese suchen. Die Fragestellung können Sie eventuell direkt auf Ihrer Homepage aufgreifen oder zumindest die Stichworte an geeigneter Stelle unterbringen. Überlegen Sie, was Ihre Mandanten am häufigsten fragen oder welche Auskünfte sie am Telefon haben wollen.
Bei aller Seriosität gilt auch: „Menscheln“ Sie ein bisschen. Wenn Sie Ihr Team vorstellen oder sich selbst, arbeiten Sie nicht nur die Punkte in Ihrem Lebenslauf ab. Ein freundliches Foto mit einem netten Begrüßungstext und ein paar persönlichen Infos wirken sympathisch. Sagen Sie Ihren Mandanten, was Ihnen bei Ihrer Arbeit besonders wichtig ist und wie Sie ihnen helfen können.
Extratipps: Seien Sie anders!
Es gibt tausende Kanzleiseiten. Deshalb müssen Sie sich etwas einfallen lassen, um sich abzuheben. Dazu haben wir ein paar Anregungen für Sie:
- Social Media nutzen (hier finden Sie mir mehr zum Thema soziale Medien für Rechtsanwälte): Sie können beispielsweise einen Blog in Ihre Webseite integrieren und dort neueste Urteile vorstellen oder Rechtstipps geben. Das Gleiche gilt für Twitter, Facebook und Co: Wenn Sie dort aktiv sind, können Sie Ihre Kanäle auf Ihrer Website verlinken.
- Referenzen zeigen: Wenn Sie die Zustimmung Ihrer Mandanten eingeholt haben, ist es Rechtsanwälten gemäß § 6 BORA erlaubt, mit Referenzen von Mandanten zu werben. Am besten sind natürlich selbst formulierte Empfehlungen Ihrer Mandanten, die Sie auf Ihrer Homepage einbinden dürfen.
- Über Geld reden: Kunden wollen wissen, was Sie ein Produkt oder eine Dienstleistung ungefähr kostet. So auch Ihre (potenziellen) Mandanten! Als Anwalt können Sie natürlich keine Preisliste veröffentlichen. Es ist aber sinnvoll, Hinweise zum Kostenrahmen zu geben, zum Beispiel einer Erstberatung. Außerdem können Sie eine unverbindliche Kostenabschätzung anbieten, das schafft Vertrauen.
Ausprobieren und für den Ernstfall absichern!
Natürlich können Sie für die Erstellung einer professionellen Website Experten beauftragen, die Ihnen die Arbeit abnehmen. Wenn Sie dies nicht wollen oder können: Keine Panik! Denn es gibt im Netz unzählige Homepage-Baukästen, mit denen Sie Ihre Website selbst erstellen können. Scheuen Sie sich nicht davor, am Anfang etwas auszuprobieren. Auch wenn Ihre Seite zu Beginn noch nicht hochprofessionell ist, ist sie immer noch besser als gar keine!
Trotz aller Sorgfalt birgt eine eigene Homepage auch Risiken, zum Beispiel, wenn versehentlich Geheimhaltungspflichten verletzt werden. Die Anwalts-Haftpflicht über exali.de trägt dem digitalen Zeitalter Rechnung und bietet umfassenden Schutz vor Veröffentlichungsrisiken. Neben Webseiten auch in Fachmedien, sozialen Medien und Blogs. Durch optionale Zusatzbausteine wie die Cyber-Versicherung kann der Versicherungsschutz noch weiter an die besonderen Risiken Ihres Kanzleibetriebs angepasst werden.
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© Ines Rietzler – exali AG