Verdienst im Consulting: Führungsverantwortung bringt mehr Geld

Über Geld spricht man nicht? Wir schon! Wie viel Kollegen verdienen ist oft ein wichtiger Gradmesser für den eigenen Verdienst. Gerade als Einsteiger im Job ist es wichtig, die Marktlage zu kennen, um sich weder unter Wert zu verkaufen noch Auftraggeber durch zu hohe Forderungen abzuschrecken. Unser heutiger Gastautor Matthias Richter von CONSULTING.de hat in einer aktuellen Studie die Verdienstlage im Beraterbusiness unter die Lupe genommen.  

Consultants: Ein Leben auf Reisen

Unternehmensberater gelten als die Berufsnomaden von heute: Ein Leben im Hotel sowie ständig wechselnde Kunden und Projekte sind für Consultants die Regel. Die hohen Anforderungen an Mobilität und Flexibilität seitens der Berater werden häufig durch einen hohen Konkurrenzdruck und ein hohes Ausmaß an Mehrarbeit ergänzt. Auf der anderen Seite steht in der Regel ein attraktives Gehalt.

Die im Rahmen der CONSULTING.de Gehaltsstudie am häufigsten genannte Gründe für eine Beschäftigung in der Branche sind die abwechslungsreiche Tätigkeit, das anspruchsvolle Umfeld und das hohe Lernpotential, insbesondere die steile Lernkurve wurde gern angeführt. Doch auch das Gehalt spielt bei Unternehmensberatern keine unwesentliche Rolle.

Was ein Consultant verdient

Um den Consultants eine Vergleichsbasis zur Angemessenheit des eigenen Einkommens und einen Ausblick auf die mögliche weitere Entwicklung zu liefern, erfasste CONSULTING.de die Einkommenssituation von mehr als 500 Consultants, darunter auch von 39 freiberuflichen Unternehmensberatern. 

Gesamtgehalt festangestellter Unternehmensberater

Das ermittelte Gesamtgehalt (Median) der festangestellten Berater beträgt 74.000 Euro, hängt jedoch stark von den jeweiligen personenbezogenen Faktoren wie Führungsverantwortung, Berufserfahrung und Bildungsabschluss und zusätzlich von arbeitgeberbezogenen Faktoren wie Unternehmensgröße und Bundesland ab. Um den Median von 74.000 Euro liegt eine relativ große Spannweite, die sich dadurch ergibt, dass sich in der Stichprobe sowohl Berufsanfänger als auch Spitzenverdiener befinden.

Bruttofixgehalt und zusätzliche Gehaltsbestandteile nach Führungsverantwortung

Der größte Anteil der Gehaltsunterschiede lässt sich den Studienergebnissen zufolge über die Führungsverantwortung erklären. Inklusive aller Gehaltsbestandteile beträgt der Median bei Mitarbeitern ohne Führungsverantwortung 66.000 Euro, Mitarbeiter mit Führungsverantwortung erreichen im Mittel 109.000 Euro und bei Geschäftsführern liegt der Wert bei 174.000 Euro.

So setzt sich der Verdienst von Consultants zusammen

Der Anteil zusätzlicher Bestandteile wie erfolgsorientierter Vergütung, Sonderzahlungen und geldwerter Vorteile steigt mit dem Grad der Führungsverantwortung. Tiefer gehende Auswertungen nach verschiedenen weiteren Variablen wie Stellenbezeichnung (Junior, Consultant, Senior etc.), Berufserfahrung, Bildungsabschluss, Geschlecht, Beratungsfeld etc. sind in der CONSULTING.de Gehaltsstudie zu finden. Hinzu kommen Auswertungen zu Soft Facts wie zum Beispiel der Arbeits- und Gehaltszufriedenheit sowie zur Arbeitsbelastung.

So viel verdienen selbständige Consultants

Eine Sonderauswertung der Studie rückt freiberufliche Unternehmensberater in den Fokus. Hier wurde unter anderem nach Tagessätzen und der Anzahl der verrechneten Manntage im Jahr gefragt, um daraus den Jahresumsatz (brutto) zu berechnen.

Tagessatz, Anzahl fakturierte Beratertage, berechneter Jahresumsatz (Freiberufler)

Die Tagessätze variieren stark, der Großteil der befragten freien Unternehmensberater liegt im Bereich zwischen 500 und 1500 Euro. Im Mittel (Median) werden 140 Tage im Jahr verrechnet, damit ergibt sich ein Jahresumsatz (brutto) von 140.000 Euro.

Arbeitszufriedenheit (Freiberufler) und Suche nach Alternativen

Hinsichtlich ihrer Tätigkeit zeigen sich die freiberuflichen Unternehmensberater zum Großteil sehr zufrieden. Mehr als die Hälfte wurde im vergangenen Jahr von Headhuntern/Personalvermittlern gefragt, ob Sie Interesse an einer Festanstellung hätten. Ein gutes Viertel war selbst tätig und hat aktiv nach möglichen Alternativen gesucht, tatsächlich beworben hat sich allerdings nur weniger als jeder Zehnte (8 Prozent).

Wechsel in Festanstellung, Zufriedenheit mit Verdienst, Wertschätzung (Freiberufler)

Weniger als ein Fünftel der Freiberufler hat auch wirklich im vergangenen Jahr erwogen, in eine Festanstellung zu wechseln. Mit dem eigenen Verdienst ist der Großteil der Befragten auch relativ zufrieden, ein knappes Drittel stimmt dem entsprechenden Statement zur Zufriedenheit voll zu. Die befragten Selbstständigen haben eine sehr positive Selbsteinschätzung hinsichtlich der Wertschätzung der eigenen Arbeit seitens ihrer Kunden. 90 Prozent empfinden, dass Kunden die geleistete Beratung wertschätzen.

Es bleibt anzumerken, dass die Stichprobe von nur 39 Freiberuflern klein ist und die heterogene Gruppe freiberuflicher Unternehmensberater nicht in ihrer Vielfalt abbilden kann.

Über den Gastautor:

Matthias Richter - Projektmanager/Data Analyst
Matthias Richter ist beim Smart News Fachverlag seit März 2016 verantwortlich für die Koordination von Marktforschungsprojekten und Eigenstudien. Er analysiert Datenbestände und verfasst Texte für Publikationen sowie für die Redaktion (Autor: Gehaltsstudien marktforschung.de und CONSULTING.de). Nach einem wirtschaftswissenschaftlichen Studium (B.A.) absolvierte er seinen Master im Studiengang "Markt- und Medienforschung" (M.Sc.) an der Technischen Hochschule in Köln. Bereits während seines Studiums war er beim Smart News Fachverlag tätig.

© Grafiken: CONSULTING.de