Die 10 besten Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups
Knapp bei Kasse?
Die deutsche Gründerszene hat in den vergangenen Jahren ordentlich an Fahrt aufgenommen. Allerdings eher trotz statt wegen der Bemühungen der Bundesregierung. Während sich Frankreich als „Startup Nation“ feiert, ist in Deutschland nicht nur die Internetverbindung langsam. Auch bei den Förderungsmöglichkeiten für Start-ups könnten wir einiges dazu lernen. Laut der aktuellen Umfrage der Bitkom mit 300 Teilnehmern ist der Kapitalbedarf von deutschen Gründern in den vergangenen drei Jahren stetig gewachsen. Gleichzeitig bleibt die Politik hinter ihren selbst gesetzten Zielen zurück, was die Unterstützung der jungen Firmen betrifft. Fast 80 Prozent der Befragten brauchen für die nächsten zwei Jahre noch Geld. Gerade deswegen ist es so wichtig wie nie zuvor, die Programme zu kennen, die zur Verfügung stehen.
Wer’s hat: Bootstrapping
„Bootstrapping“ (von engl. „bootstrap“ für Stiefelriemen) bezeichnet die Eigenfinanzierung von Start-ups. Das heißt, die Gründer investieren ihr eigenes Kapital in die Firma. Das macht vor allem bei Kleingründungen oder nebenberuflichen Gründern Sinn. Eigenfinanzierte Start-ups verfügen über ein stark limitiertes Budget und müssen den sprichwörtlichen Stiefelriemen deswegen recht eng schnallen. Mögliche Probleme sind offensichtlich: Die Firma verfügt nur über so viel Vermögen wie die Gründer investieren können und die wenigsten Privatpersonen verfügen über genügend Mittel, um zum Beispiel Angestellte zu bezahlen. Dafür gelten mit Bootstrapping finanzierte Firmen als besonders effektiv. Denn wer sein eigenes Geld in die Hand nimmt, arbeitet für gewöhnlich besonders hart, um sein Unternehmen zum Erfolg zu führen.
Familie & Freunde
Ähnlich ist es, wenn Familie und Freunde ins Boot geholt werden, um das Firmenkapital aufzubessern. Für viele Unternehmer ist es besonders motivierend zu sehen, dass andere an sie glauben und nicht nur sprichwörtlich in sie investieren. Dabei ist Geld aus privater Hand schnell und unkompliziert auf dem Konto, ganz ohne Businessplan oder Termine mit Bankberatern. Die Nachteile: Beim Geld hört für viele die Freundschaft auf. Gerät das Unternehmen in eine Schräglage, belastet das automatisch die Beziehung zu Freunden oder Familienmitgliedern, die ihr Geld investiert haben. Eine Trennung von Beruflichem und Privatem wird dann noch schwieriger als es für Selbstständige ohnehin schon ist. Zudem hat nicht jeder ein Umfeld, das überhaupt über die nötigen Mittel verfügt.
Extra Antrieb dank Accelerator
Sogenannte „Accelerator“-Programme (von engl. „accelerate“ für beschleunigen) werden häufig von Universitäten, Venture Capital-Gesellschaften oder zukunftsgerichteten Firmen angeboten. Diese stellen dem Start-up einen erfahrenen Mentor zur Verfügung. Er erhält im Gegenzug Anteile an der Firma und wird so am Gewinn beteiligt. Ein Accelerator-Programm begleitet junge Gründer häufig von der Idee bis zur Marktreife. Besonders häufig findet man solche Programme an Hochschulen mit starkem Praxisbezug. Unterstützung „von der Finanzierung bis hin zur Internationalisierung“ bietet zum Beispiel das SpinLab der HHL Leipzig Graduate School of Management. Dieses und 21 weitere Accelerator Programme hat Berlin Valley zusammengetragen.
Brüten was aus: Inkubatoren
Neben Universitäten haben auch zukunftsorientierte Firmen Interesse an Start-ups mit innovativen Ideen. Deswegen stellen Sie häufig Kapital und Büroräume zur Verfügung, um diesen beim Wachsen zu helfen. Daher stammt der Name Inkubator (Brutkasten). Ein bekannter Inkubator ist zum Beispiel Rocket Internet. Natürlich ist nicht jedes Unternehmen an der Kooperation mit einem Start-up interessiert, wenn die Vision des Gründers aber zum Erfolg einer bestehenden Firma beitragen kann, lohnt sich die Zusammenarbeit für beide Seiten. Dennoch ist Vorsicht geboten: Wer mit den Größen der Branche zusammenarbeitet, sollte seine Ideen patentieren lassen. Ansonsten hält nichts den potenziellen Investor davon ab, die Idee einfach ohne das Start-up zu verwirklichen.
Business Angels
Auch einzelne Unternehmer investieren gerne in Start-ups. Denn die Freude an einer schnell wachsenden Firma ist, neben prozentualen Anteilen am Start-up, eine gute Motivation für sogenannte Business Angels. Häufig handelt es sich beim Engel um einen gut vernetzten Unternehmer, der bereits über Branchenwissen verfügt. So unterstützt er frischgebackene Gründer, ähnlich wie der Mentor beim Accelerator-Programm, mit Kapital und Know-how. Der Nachteil: Ohne einen guten Businessplan lässt sich kaum ein Business Angel von einer Investition überzeugen. Außerdem können die guten Kontakte eines Engels auch zum Fluch werden. Klappt die Zusammenarbeit nicht oder stellen sich die Gründer bei der Präsentation ungeschickt an, spricht sich das schnell herum.
Stipendien
Stipendien gibt es nicht nur für begabte Studenten, auch vielversprechende Start-ups können sich auf finanzielle und organisatorische Unterstützung durch Universitäten freuen. Dabei müssen die Start-ups unterschiedliche Voraussetzungen erfüllen. Neben einem Businessplan fordern die meisten Unis ein Ideenpapier, eine ausführliche Finanzplanung sowie eine Meilensteinplanung. Je nach Universität kommen weitere Anforderungen dazu. Für ein Stipendium der FU Berlin müssen die Bewerber zum Beispiel nicht nur einen Hochschulabschluss haben, sondern auch in Berlin leben. Zudem dürfen die Gründer keine weiteren Stipendien für das Start-up beantragen. Im Fall einer Förderung wird jedes Semester, also alle sechs Monate, erneut geprüft, ob das Projekt weiterhin gefördert werden soll. Wer sein Business also dauerhaft etablieren will und nicht nur Start-up-Luft schnuppern möchte, sollte sich zweimal überlegen, ob er auf ein Stipendium setzen möchte (hier gibt es einen Überblick über einige Stipendien).
Gründerkredite
Wer fürs Haus, Auto oder Studium Geld braucht, denkt nicht selten über einen Kredit nach. Und auch für Jungunternehmer kann der Gang zur Bank durchaus Sinn machen. Vor allem da es eigene Programme für Gründer gibt, die bessere Konditionen bieten als jede Hausbank. Am bekanntesten ist wohl die KfW, die drei verschiedene ERP-Kredite (engl. Enterprise Ressource Planning, dt. Geschäftsressourcenplanung) für Start-ups anbietet. Die Mittel stammen aus einem Sondervermögen der Bundesregierung. Hier eine Übersicht:
Die klaren Vorteile von ERP-Krediten sind lange Laufzeiten mit niedrigen Festzinsen. Außerdem können bereits vor Ablauf des Kredits hohe Summen ohne Sondertilgungskosten zurückbezahlt werden. Der Nachteil: Kredite werden ausschließlich an kreditwürdige Gründer vergeben. Wer also schon Bekanntschaft mit der Schufa gemacht hat, kann nicht von den günstigen KfW-Konditionen profitieren.
Crowdfunding
Statt durch einen Business Angel mit viel Geld ist natürlich auch eine Finanzierung durch viele Privatpersonen mit weniger Geld denkbar. Die Rede ist vom sogenannten Crowdfunding (dt. Schwarmfinanzierung), bei dem jedermann in Neugründungen investieren kann. Besonders erfolgreich ist eine solche Finanzierung bei Gründern, die eine große Fanbase haben, also viele Menschen begeistern können. Die Backer (Investoren beim Crowdfunding, von engl. Rücken, weil Sie dem Start-up den Rücken stärken) halten in den meisten Fällen stille Beteiligungen. Das heißt, sie haben kein Mitspracherecht bei Firmenentscheidungen. Damit ein Investment ins Start-up für Privatpersonen dennoch interessant wird, werden beim Crowdfunding andere Anreize geschaffen. Häufig erhalten die Backer zum Beispiel Prototypen der Produkte, die das Start-up auf den Markt bringen will. Bekannte Plattformen fürs Crowdfunding sind Startnext und Seedmatch.
Wettbewerbe
Wer seinem Start-up nicht nur Mittel, sondern auch medienwirksame Aufmerksamkeit beschaffen will, sollte darüber nachdenken, an einem Wettbewerb teilzunehmen. Zwar sind die ausgeschriebenen Preisgelder viel zu niedrig, um als einziges Finanzierungsmittel auszureichen, aber um das Start-up bekannter zu machen und die Aufmerksamkeit von Investoren und möglichen Kunden zu bekommen, eignet sich die Teilnahme auf jeden Fall. Allein in Deutschland finden 2019 über 160 Wettbewerbe statt. Eine Übersicht bietet das Onlinemagazin Für Gründer.
Staatliche Förderprogramme
Auch die Bundesregierung möchte Jungunternehmern unter die Arme greifen. Das bekannteste staatliche Programm ist sicherlich EXIST. Die Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) richtet sich leider ausschließlich an technologieorientierte und wissensbasierte Existenzgründer und umfasst drei Förderprogrammlinien:
Dabei können die Leistungen immer zum 31. Januar und zum 31. Juli eines Jahres über das Easy-Online Portal beantragt werden.
Viele setzen außerdem große Hoffnungen in den Digitalfonds, den die GroKo schon im August 2018 beschlossen hatte. Bisher ist allerdings kaum bekannt, welche Vorteile der Fonds konkret für Start-ups bringen wird. Ein Gutes hat er aber auf jeden Fall: Bis 2021 sollen auch ländliche Gebiete mit Breitbandinternet versorgt werden. Davon profitieren natürlich nicht nur Gründer, aber wer beschwert sich schon über eine schnelle Internetverbindung.
Fazit
Nicht jede Finanzierungsmöglichkeit eignet sich für jedes Start-up. Zudem brauchen junge Firmen in den unterschiedlichen Phasen der Gründung häufig mehr als nur Geld. Um die richtige Finanzierung zu finden, ist es besonders wichtig, zu analysieren, was das Unternehmen gegenwärtig am nötigsten braucht und wofür das Geld verwendet werden soll. Geht es nur um Firmenkapital oder würden bereitgestellte Räumlichkeiten und Fachwissen schon helfen? Was für Sicherheiten kann das Unternehmen bereitstellen und können Firmenanteile abgegeben werden? Wer Antworten auf diese Fragen gefunden hat, wird sicherlich die passende Finanzierungsmöglichkeit finden.
Video: Worauf es bei der Finanzierung sonst noch ankommt
Warum es sich außerdem lohnt verschiedene Angebote zu vergleichen und warum faire Konditionen wichtiger sind als niedrige Zinssätze, erfahren Sie in unserem Video zum Thema Start-up-Finanzierung:
Schon Finanziert? Jetzt an eine umfassende Absicherung denken!
Wer das Geld für die Gründung schon hat, sollte damit klug haushalten. Dazu gehört auch, an die richtige Absicherung zu denken. Im Fall einer Abmahnung oder Schadenersatzforderung, haftet ein Start-up nämlich mit dem mühsam zusammengekratzten Vermögen. Zu einer guten Vorsorge gehört deswegen eine Berufshaftpflichtversicherung über exali.de. Im Schadenfall prüft der Versicherer dann, ob die an die Firma gerichteten Forderungen rechtmäßig sind. Bei unberechtigten Forderungen übernimmt er die Kosten für die Abwehr, bei berechtigen Ansprüchen kommt der Versicherer für den Schaden auf. Zudem bekommen Gründer 15 Prozent Nachlass auf den Versicherungsbeitrag für die ersten beiden Versicherungsjahre.
Sind Sie unsicher, welche Berufshaftpflicht für Ihre Branche die richtige ist? Rufen Sie uns gerne an, unsere Versicherungsexperten sind persönlich Sie da. Bei exali.de gibt es kein Callcenter und keine Warteschleife.
© Kathrin Bayer – exali AG