Legal Tech: Chancen und Risiken für Juristen

Werden Anwälte und Richter bald durch Roboter ersetzt? Eher nicht. Tatsache ist aber, dass gerade Juristen „digitaler“ werden sollten. Denn umständliche Prozesse halten potenzielle Mandanten oft davon ab, sich juristischen Beistand zu suchen. Dabei sind Technologien im juristischen Bereich ideal geeignet, um diese Hemmschwelle zu senken und auch Anwälten & Co die Arbeit zu erleichtern. Was es mit Legal Tech auf sich hat, was es für Angebote gibt und wie Anwälte ihre Kanzlei damit aufrüsten können…

Was ist Legal Tech?

Laut legal-tech.de setzt sich der Begriff aus „legal services“, also Rechtsdienstleistungen, und „technology“ zusammen. Darunter versteht man die Digitalisierung der juristischen Arbeit im Allgemeinen. Neben einer generellen Modernisierung der Arbeitsabläufe soll so die Effizienz der Kanzleien gesteigert werden.

Welche Chancen bietet Legal Tech?

Die Chancen der Digitalisierung liegen immer darin, eintönige und wiederkehrende Arbeitsschritte zu automatisieren. „Ich wähle immer eine faule Person, um einen harten Job zu machen. Denn eine faule Person findet einen einfachen Weg, es zu tun“, meint Microsoft-Mitbegründer Bill Gates. Und spielt damit auf Programmierer an, die lieber ein Programm schreiben, als dreimal denselben Vorgang zu wiederholen. Das dauert zwar oft genauso lange, am Ende gibt es aber ein Programm, das auch in Zukunft die Arbeit erleichtert.

Und auch Start-ups im Bereich der Rechtsberatung setzen auf diese Denkweise. Denn gerade bei einfachen Fällen oder klaren Schadenersatzangelegenheiten gibt es viel Potenzial für Automatisierung: Start-ups wie flightright.de (Fluggastentschädigung),dasrecht.de (erstellt rechtlich gültige Testamente) oder geblitzt.de (Prüfung von Bußgeldbescheiden) bieten eine einfache rechtliche Beratung und Prüfung. Kunden können Unterlagen mit wenigen Klicks hochladen, Experten überprüfen den Fall und ein eventueller Entschädigungsbetrag landet innerhalb kürzester Zeit auf dem Konto des Kunden.

Und hierin liegen auch die Chancen in „klassischen“ Anwaltskanzleien. Legal Tech-Lösungen sind vor allem für Aufgaben und Abläufe sinnvoll, die immer gleich sind. Zum Beispiel für das Versenden von Mahnungen, für die Rechnungsstellung, die Zeitplanung oder die aufwendige Analyse einfacher Verträge und anderer Dokumente. Diese Arbeiten sind nicht nur zeitintensiv, durch die stetige Wiederholung ähnlicher Prozesse passieren auch schnell Fehler. Dabei können schon einfache Softwarelösungen wie lexoffice, Büromanagement 2013 oder LawFirm helfen.

Wer setzt Legal Tech schon ein?

Praxisbeispiele und Erfahrungsberichte könnten das Image von Legal Tech-Themen verbessern und die Diskussion auf eine realistische Ebene führen. Deswegen sammelt das Fachportal legal-tech-kanzleien.de Unternehmen, die Legal Tech bereits erfolgreich verwenden.

Kritik an Legal Tech

Neuere Legal Tech-Lösungen beinhalten Algorithmen, die nach logischen Kriterien beispielsweise Verträge und Unterlagen scannen und dann entscheiden, ob eine weitere rechtliche Prüfung Sinn macht oder nicht. Gerade wegen solcher rücksichtslos logischer Entscheidungen hat Legal Tech unter Juristen eine durchwachsene Reputation. Denn bei einer Scheidungsberatung oder Sorgerechtsstreitigkeiten sind emotionslose Programme fehl am Platz. Weitere Kritik an der Innovation richtet sich vor allem gegen unrealistische Zukunftsvisionen und Science-Fiction-Ansätze. Denn beim Gedanken an Legal Tech bekommen viele Juristen Angst, von einem „Anwaltsroboter“ ersetzt zu werden. Das schadet der Debatte doppelt: Die einen fürchten die Ungewissheit, die anderen haben zu hohe Erwartungen an die Möglichkeiten. Dabei nutzen Kanzleien längst digitale Datenbanken wie juris.de oder beck-online.de, die ebenso dem Bereich der legal technology zuzuordnen sind wie die so oft erwähnte Künstliche Intelligenz.

Legal Tech in der Praxis

Die Einführung neuer Technologien ist immer eine Investition, die gut überlegt werden sollte. Momentan treiben Kanzleien größtenteils nebenbei Innovationen voran. Die meisten Produkte, die im rechtswissenschaftlichen Bereich eingesetzt werden, sind also Eigenentwicklungen von Kanzleien. Diese wissen natürlich am besten, welche ihrer Prozesse sie optimieren  und vereinfachen können. Zur Programmierung von Legal Tech werden oft zahlreiche „unbillable hours“, also honorarfreie Arbeitszeit, aufgewendet. Das sind Ressourcen, die im Arbeitsalltag von Juristen normalerweise gar nicht zur Verfügung stehen. Glücklicherweise bieten viele Kanzleien die von ihnen entwickelten Softwarelösungen auch als Kauf- oder Mietversion an. So können andere Juristen von den zeitaufwendigen Entwicklungen profitieren.

Legal Tech-Lösungen im Überblick

Legal Tech ist auf dem Vormarsch. Um im Wettbewerb mit anderen Kanzleien, die bereits stark auf digitale Lösungen setzen, mithalten zu können, sollten Juristen und Kanzleien sich über die neuesten Möglichkeiten informieren.

Hier finden Sie einen Überblick über die beliebtesten Legal Tech-Lösungen:

 

Risiko Datenschutz

Denkt man außerdem an die Einführung des besonderen elektronischen Anwaltspostfachs, wird klar, dass digitale Lösungen immer auch mit Datenschutzfragen zusammenhängen. Gerade bei Rechtsangelegenheiten ist der Datenschutz besonders wichtig. Wenn Mandantendaten durch einen Hackerangriff oder einen Softwarefehler in falsche Hände geraten, können daraus hohe Schadenersatzansprüche für Anwälte und Kanzleien resultieren. Deshalb ist es wichtig, bei der Einführung von digitalen Lösungen in der Kanzlei immer auch den Datenschutz im Auge zu behalten.

Anwalts-Haftpflicht: Im Schadenfall bestens abgesichert

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© Kathrin Bayer – exali AG