Freelancer, denk an deine Zukunft! Die neue GULP-Umfrage sorgt sich um die Altersvorsorge

Von manchen ist es ein heiß ersehnter Zeitpunkt, andere haben höllische Angst davor: Der Tag der Verrentung. Ständig nur faul auf der Couch liegen, endlich die lang geplante Weltreise machen oder mehr Zeit für Kinder und Enkel zu haben – jede Wunschvorstellung Ruhestand sieht anders aus. Was aber zweifelsohne jeder braucht in seinem Gedankenspiel vom perfekten Lebensabend, ist eine Altersvorsorge. Für Angestellte winkt die Auszahlung der gesetzlichen Rentenversicherung, aber wie steht´s mit den Freelancern? Wie sichert sich ein Selbstständiger am besten für sein Alter ab und ist eine Rentenversicherung dabei immer die beste Alternative? Hier kommen die Antworten der GULP-Umfrage zum Thema Rentenversicherungspflicht.

Wir werden ja alle nicht jünger

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales – kurz BMAS – haben eine Untersuchung vorgelegt, nach der mehr als die Hälfte der Selbstständigen in Deutschland nicht, oder nicht ausreichend für ihr Alter vorsorgen. Da muss doch was getan werden: Eine gesetzliche Rentenversicherungspflicht muss her! So denkt zumindest Arbeitsministerin Andrea Nahles, die schon länger versucht, eine Vorsorgepflicht für Selbständige gesetzlich durchzusetzen.

Aber wie genau sehen das die Freiberufler im Bereich IT- und Engineering? Das IT-Projektportal GULP hat in seiner Umfrage mal genau nachgefragt.

Mein Haus, mein Pferd, meine Yacht…

417 Freelancer haben an der Umfrage zum Thema „gesetzliche Rentenversicherungspflicht“ teilgenommen. Die Ergebnisse decken sich überraschenderweise nicht mit denen aus der BMAS-Umfrage. So halten sich beispielsweise rund 70 Prozent aller Befragten für ausreichend versorgt.

Update: 

Inzwischen hat der Autor der BMAS Studie seine Aussage Selbständige hätten nicht ausreichend vorgesorgt in einer neuen Studie quasi selbst revidiert. Darin heißt es:

 „Bei weitem nicht alle Selbständigen (43 Prozent) waren im Jahr 2013 bei einer gesetzlichen Rentenkasse versichert. Das bedeutet aber nicht, dass die meisten Selbständigen unzureichend finan­ziell auf den Ruhestand vorbereitet sind. Denn von den nicht gesetzlich Versicherten verfügt mehr als die Hälfte über eine Kapitallebensversicherung oder eine private Rentenversicherung in ihrem Haushalt.“

Die anderen 30 Prozent gaben an, dass das Adverb „ausreichend“ ein sehr dehnbarerer Begriff sei, den jeder anders interpretiere: Jemand, der gerne im Alter in einer Luxusvilla am Comer See mit eigenem Pferdegestüt wohnen will, denkt beim Wörtchen „ausreichend“ wohl an einen anderen Geldbetrag als der Otto-Normal-Freelancer.

Ist die verpflichtende Rentenversicherung sinnvoll?

Und was sagen die Teilnehmer zu dem Vorschlag der gesetzlichen Rentenversicherungspflicht? Mehr als Dreiviertel der Befragten halten eine verpflichtende Rentenversicherung für alles andere als sinnvoll. Warum? Die meisten gaben an, dass die Rente nicht die einzige Form sei, um sich abzusichern und dass es andere Alternativen gäbe, die sich besser an das flexible Arbeitsleben eines Freelancers anpassen können.

Aber wie absichern, wenn nicht durch die Rente? Freiberufler sehen hier ihre Möglichkeiten vor allem im Immobilienkauf (32 Prozent), in Anlagen und privaten Versicherungen (rund 50 Prozent) und im Kauf von Wertpapieren.

Zusammenfassend kann also festgehalten werden, dass Freiberufler nicht zu den Berufsgruppen gehören, um die sich die Politik sorgen müsste. Alternativen zur gesetzlichen Rente sind auf jeden Fall gegeben, ob der Freelancer sie dann auch nutzen will, sollte möglicherweise ihm selbst überlassen bleiben.

Übrigens: Auch wir haben uns schon mit diesem Thema beschäftigt! Video-interview mit Andreas Lutz vom VGSD (Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland e.V.) klären wir, auf was sich Freelancer und Selbstständige gefasst machen müssen, falls es zu einer gesetzlichen Rentenversicherungspflicht kommt.

Weiterführende Informationen:

© Vanessa Materla – exali AG