Cloud-Computing: Entstehung des Arbeitens mit und in der digitalen Wolke, Teil 1
Cloud Computing – wenn die eigenen Daten in die digitale Wolke outgesourced, maßgeschneiderte Infrastrukturlösungen genutzt werden: Mittlerweile greifen immer mehr Dienstleister und Freelancer aus allen Branchen auf die IT aus der Steckdose zurück. Tendenz steigend. So setzte 2012 rund ein Drittel (37 Prozent) aller deutschen Unternehmen auf die neue Technologie, wie eine aktuelle Studie des Hightech-Verbands BITKOM und der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG zeigt – ein Anstieg von immerhin neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Höchste Zeit also, das Thema auch auf der exali.de Infobase zu beleuchten.
In einer zweiteiligen Serie geht Gastautorin Elena Dohrmann von der Projektplattform twago der Entstehung von Cloud Computing auf den Grund und nimmt dabei auch die Chancen und Risiken des Arbeitens mit und in der digitalen Wolke unter die Lupe. Der erste Teil liefert einen allgemeinen Überblick und sorgt für Grundlagenwissen rund um die virtuelle Datenverarbeitung – inklusive Erklärung der wichtigsten Fachbegriffe für Freelancer.
Cloud Computing: Wenn Daten in der digitalen Wolke landen
Mit Cloud Computing wird die Nutzung einer Art virtuellen Festplatte bezeichnet. Dropbox, Google Docs, wuala oder TeamDrive sind Beispiele dieser Technologie.
Das Prinzip: Damit können zwei Menschen von unterschiedlichen Orten am selben Dokument arbeiten – ihre Daten landen dabei in der sogenannten Wolke. Das heißt, sie werden über das Internet auf verschiedene Server verteilt. Cloud Computing bezeichnet also die Verlagerung von Datenkapazitäten ins Internet mit Hilfe eines Dienstleistungsanbieters, der bestimmte Datenverarbeitungsphasen wie Speicherplatz, Rechenleistung oder Anwendungsprogramme (Stichwort: Infrastruktur) übernimmt.
Cloud Computing ist bei Unternehmen und Freelancern aufgrund seiner Skalierbarkeit und Kosteneffizienz beliebt – vor allem aber wegen der Möglichkeit des Teilens und Bearbeitens von Dokumenten, orts- und zeitunabhängig. Daraus ist der Begriff Cloud-Working entstanden. Wie hat sich diese Entwicklung jedoch technisch vollzogen? Welche Vorteile und eventuellen Risiken ergeben sich daraus?
Was genau bezeichnet Cloud Computing?
Cloud Computing beschreibt eine Anzahl von Technologien, die skalierbare Lösungen und virtuelle IT-Ressourcen und Anwendungen über das Internet kunden- und projektindividuell anbieten. Cloud Computing wird in drei Hauptebenen unterteilt:
Saas: Software (Anwendung, oberste Ebene) as a Service:
Bezeichnet das Betreiben von Software und IT-Infrastruktur bei einem externen Dienstleister. Spart den Nutzern Softwareanschaffungs- und Betriebskosten, da für die Nutzung lediglich ein internetfähiger PC und ein Internetanschluss gebraucht werden. Nutzung wird meistens pro Benutzer und monatlich berechnet – Hauptnutzer sind Endanwender.
PaaS: Platform (Plattform, mittlere Ebene) as a Service:
Bezeichnet den Service, der eine Computer-Plattform für Entwickler von Webanwendungen zur Verfügung stellt. Es unterscheidet sich von Saas und IaaS insofern, dass sie keinen Zugang zu den Betriebssystemen bieten und nur über APIs (Application Programming Interface) erreichbar sind. PaaS wird im Gegensatz zu SaaS hauptsächlich von Entwicklern genutzt.
IaaS: Infrastructure (Infrastruktur, unterste Ebene) as a Service:
Bezeichnet eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten durch Anmietung zusätzlicher Rechnerinfrastruktur. Der Leistungsumfang kann nach Bedarf durch den Anwender angepasst werden
Die wesentlichen Unterschiede zwischen traditionellem Hosting und der Cloud sind:
- Cloud Computing wird auf Nachfrage verkauft;
- Der Dienst wird vom Anbieter verwaltet;
- Nutzer bestimmen, welche Dienste sie nutzen wollen;
- Die Nutzer können sich von jedem Computer der Welt aus einloggen.
Neben diesen technischen Unterschieden wird zudem in drei Organisationsarten der Clouds differenziert:
Private Cloud
Anbieter und Nutzer sind im selben Unternehmen angesiedelt, Datensicherheitsprobleme gibt es deshalb nicht. Die Private Cloud wird in die Departmental Cloud (Nutzer und Anbieter sind innerhalb einer Abteilung derselben Firma) und in Enterprise Cloud (dasselbe Unternehmen, Nutzer und Anbieter sind jedoch in verschiedenen Abteilungen) unterschieden.
Public Cloud
Der Name deutet es an: Die Cloud ist öffentlich, das heißt, sie wird von verschiedenen Unternehmen und Kunden genutzt. Sie wird in die Exclusive Cloud (Anbieter und Nutzer kennen sich und schließen Verträge ab) und die Open Cloud (Anbieter und Nutzer kennen sich nicht, schließen keine Verträge ab) unterteilt. Im Gegensatz zur Private Cloud muss sich hier jeder Nutzer selbst Gedanken über die Sicherung seiner Daten machen.
Hybrid Cloud
Zusätzliche Public Cloud-Nutzung als Ergänzung zur Private Cloud von Unternehmen, um Belastungsspitzen abzufedern.
Im zweiten Teil der kleinen Serie zum Thema Cloud Computing und Cloud Working zeigt Elena Dohrmann im Überblick, welche Chancen (Vorteile) und Risiken sich durch das Arbeiten mit und in der digitalen Wolke für Freelancer ergeben.
Über die Autorin
Elena Dohrmann hat an der Humboldt-Universität ihren Magister in Medien- und Sprachwissenschaften erworben. Sie arbeitet als freie Journalistin und Übersetzerin in Berlin.
Hinweis: Die exali.de IT-Haftpflicht sichert Haftungsrisiken von Freiberuflern, selbständigen Dienstleistern und kleinen Unternehmen im Zusammenhang mit Cloud Computing ab – und schützt bei Schadenersatzforderungen seitens Dritter.
Die IT-Haftpflicht springt z.B. ein bei Schadenersatzforderungen wegen
- Serverausfällen in Rechenzentren,
- Datenschutzrechtsverletzungen in der Cloud,
- Denial-of-Service-Angriffen oder
- Datenverlust .
Tipp: Neben der gesetzlichen Haftung bietet die exali.de IT-Haftpflicht auch Schutz für bestimmte Bereiche der vertraglichen Haftung.
Weiterführende Informationen
- BITKOM: Jedes dritte Unternehmen setzt Cloud Computing ein
- Ratgeber: Haftung bei Cloud Computing und SaaS
- Totaler Stromausfall: Blitzeinschlag legt Rechenzentren von Amazon und Microsoft lahm